museum-digitalhessen
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 163
SchlagworteLiterarische Darstellungx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Titelillustration zu Clemens Brentanos "Märchen von den Märchen"

Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle [III-15559]
Titelillustration zu Brentanos "Mährchen von den Mährchen" oder "Liebseelchen" (Freies Deutsches Hochstift CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Unter einem Baldachin mit orientalisch anmutenden Zwiebeldach thront Rußika aus Clemens Brentanos "Märchen von den Märchen" oder "Liebseelchen". Rußika war durch Betrug zur Ehe mit dem Prinzen Röhropp gelangt, der zu ihrer Rechten steht; in ihrem Schoß liegt das unter Windeln versteckte Prinzchen, auf ihrem Arm trägt sie die goldspinnende Puppe. Um sie herum der Kreis der zum Geschichten erzählen auserwählten Frauen mit ihren Spinnrocken.
Die Fragment gebliebene Geschichte, deren Schlussszene hier ins Bild gesetzt wurde, sollte die Rahmenerzählung einer von Brentano ab 1810 geplanten Märchensammlung bilden. Wie sein Vorbild, Giovanni Battista Basiles Pentamerone, hat auch Brentanos Märchen das Geschichtenerzählen selbst zum Thema. Entsprechend verdichtet Schinkel seinen Illustrationsentwurf zum Inbegriff einer farbenprächtigen Märchenillustration, wobei er Elemente der mittelalterlichen Buchmalerei mit orientalischen Einflüssen, Sakrales mit Profanem vermischt und reich mit schmückenden Details versieht. Dabei folgt er zum Teil getreu der Textvorlage Brentanos: „zur Linken saß der schöne Papagei auf einer Stange, zu ihren [Rußikas] Füßen in einem silbernen Hühnerkorb aber die Goldglucke mit den zwölf Küchlein, … ; und damit die Gesellschaft recht vollkommen sei, hatten sich ein Klapperstorch, ein Gockelhahn und ein Pfau oben auf den Baldachin gesetzt; auch viele Vögel, Katzen, Kaninchen und Hündchen fanden sich ein, … .“ Andere Elemente, wie die Kinder, die im Vordergrund der Darstellung lauschen und spielen, fügte er frei hinzu. Sie tragen die Züge von Schinkels eigenen Kindern Marie, Susanne und Karl Raffael und auch sich selbst und seine Frau führte Schinkel als Prinz und Spinnerin in die Darstellung ein.
Schinkel und Brentano verband eine Künstlerfreundschaft, wie sie typisch für das Zeitalter der Romantik war. Neben dem Gemälde Schloss am Strom, das 1820 aus dem Wettstreit der beiden Künstler hervorgegangen war, ist das hier gezeigte Blatt wohl bleibendster Ausdruck für diese Freundschaft, auch wenn es als Illustration nie Verwendung fand.
NSt

Beschriftung/Aufschrift

Bez. o. mittig auf dem Zelt: "mährchen von den mährchen" (Pinsel in Rot über Bleistift); u. re.: "Schinkel. 1815 / 1815" (Feder in Braun)

Vergleichsobjekte

steht in Bezug zu: Karl Friedrich Schinkel, Bildnis der Tochter Marie, 1816, Kreide in Schwarz auf rosafarbenem Vélinpapier, 53,3 x 42,4 cm, Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 54.2

Material/Technik

Opake Wasserfarben mit Wasserfarben und Feder in Grau über Spuren von Bleistift, allseitige Einfassungslinie mit der Feder in Braun, auf Vergépapier

Maße

Blatt: 184 x 128 mm; Untersatzpapier: 227 x 169 mm

Ausführliche Beschreibung

Provenienz:
Im Besitz von Clemens Brentano bis zu dessen Tod 1842. | Seit 1844 als Schenkung durch Christian von Brentano La Roche (1784-1851) im Besitz von Dr. Valentin Christian Müller (1793-1852), dem Arzt von Clemens Brentano. | Über Luise Bansa (1824-1913), eine Nichte des V. C. Müller, die mit Carl Morgenstern (1811-1893) verheiratet war, gelangte das Blatt in den Besitz der Familie Morgenstern. | In Familienbesitz der Familie Morgenstern (Carl Morgenstern (1811-1893), Friedrich Ernst Morgenstern (1853-1919), Carl Morgenstern (Lebensdaten unbekannt), Kronberg im Taunus. | Erworben 1999 bei Thomas le Claire, Hamburg.

Literatur

  • Hennig, Mareike | Struck, Neela (Hgg.) (2022): Zeichnen im Zeitalter Goethes. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung). München, Kat. 94, S. 264 (Beitrag: Neela Struck)

Links/Dokumente

Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.