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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Gemäldesammlung [IV-01261]
Goethe in der Campagna (Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum / David Hall (RR-F)
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Goethe in der Campagna

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Beschreibung

Tischbein begann die Arbeit an dem originalen Bildnis im Dezember 1786 in Rom, kurz nachdem Goethe zu ihm an den Corso gezogen war. [...] Tischbein greift zahlreiche ikonographische Anregungen auf, die er für die Inszenierung Goethes als Erneuerer der Klassik aus dem Geist der Antike transformiert. So geht das Lagerungsmotiv in seiner ältesten Form auf die römischen Flussgötter Tiber und Nilus zurück, während die mit antiken Fragmenten angereicherte Landschaft z.B. aus Ruinen-Capricci von Piranesi bekannt ist. Die Lagerung des Dichters auf dem Steinsockel unterstreicht die denkmalartige Wirkung ebenso wie der geschickt drapierte Reisemantel in der Farbe des hellen Marmors, der an antike Gewandfiguren erinnert. Darunter kommt Goethes gewohnte Tracht zum Vorschein: ziegelroter Rock, weiße Halsbinde, gelbe Kniehosen, weiße Strümpfe und schwarze, gleich geschnittene Schuhe. Vor der dunklen Folie eines breitkrempigen Hutes, wie ihn Italienreisende zu jener Zeit gerne trugen, hebt sich der Kopf mit den markanten Zügen im Halbprofil ab [...]. Die transitorische Auffassung des Porträts zwischen lebensnaher Erscheinung und denkmalhafter Würde spiegelt auch die Landschaft wider, die Zeugnisse der antiken Kunst und Architektur adeln. Im Hintergrund sieht man vor der Kette der Albaner Berge den Rundbau des Grabmals der Cäcilia Metella sowie die Reste des großen, von Goethe bewunderten Aquädukts. Im Vordergrund entwickelt der Maler eine Trias von Motiven, die - analog zu Winckelmanns und Goethes Kunstverständnis - die Gesamtheit der antiken Kultur in ihrem zyklischen Werden und Vergehen zitiert. Die Fragmente des Obelisken, auf denen Goethe ruht, erinnern an den Ursprung der Kunst im alten Ägypten. Am rechten Bildrand weist ein Kompositkapitell auf die römische Kaiserzeit und damit schon auf den Verfall der Antike hin. Das prominenteste Motiv stellt ein marmornes Basisrelief dar, mit dem die klassische griechische Kunst imaginiert wird. Das Basisrelief mit Iphigenie, Orest und Pylades verweist auf Goethes Arbeit an dem Drama "Iphigenie".

Bennert kopierte das Original wohl anlässlich des Goethejahres 1849. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog 2011, S. 29f.)

Erworben 1931 vom Frankfurter Bürgerverein. Der Kaufpreis gestiftet 1932 von der Frankfurter Gesellschaft der Goethefreunde.

Beschriftung/Aufschrift

Bezeichnet rechts unten mit Pinsel in Rot: "nach Tischbein". Rückseitig auf dem Keilrahmen Aufschrift mit Pinsel in Weiß: "CAT.25".

Vergleichsobjekte

Kopie nach: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe in der Campagna, 1787, Öl auf Leinwand, 164,0 x 206,0 cm. Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 1157

Steht in Bezug zu: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe in der Campagna (Vorstudie), 1787. Graphit, Pinselzeichnung in Grau. Auf braunes Blatt aufgeklebt, 120 x 142 mm (Blatt). Klassik Stiftung Weimar, Inv. Nr. GHz/Sch.I.292,710/98

Steht in Bezug zu: Reinhold Ewald: Goethe in der Campagna (Kopie nach dem Original) 1959. Klassik Stiftung Weimar

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

167,5 x 211,2 cm

Ausführliche Beschreibung

Provenienz:
Aus dem Besitz des Frankfurter Bürgervereins.

Literatur

  • Beutler, Ernst / Rumpf, Josefine (1949): Bilder aus dem Frankfurter Goethemuseum. Frankfurt am Main, Kat. 63, S. 81-83
  • FGM (1938): Ernst Beutler: Führer durch Goethes Geburtshaus und das Frankfurter Goethe-Museum [zum 28. August 1938]. Frankfurt am Main, S. 73
  • FGM (1954): Ernst Beutler: Führer durch das Frankfurter Goethemuseum. Frankfurt am Main, S. 5-6
  • FGM (1955): Ernst Beutler: Führer durch das Frankfurter Goethemuseum, 2., erw. Aufl. Frankfurt am Main, S. 5-6
  • FGM (1961): Ernst Beutler / Helga Haberland: Führer durch das Frankfurter Goethemuseum, 3., neubearb. u. erw. Aufl. Frankfurt am Main, S. 5-6
  • FGM (1981): Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum Frankfurt am Main, bearb. von Jürgen Behrens / Heidrun Ehrke-Rothermund / Doris Hopp / Detlev Lüders. Braunschweig, S. 114
  • Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard (2011): Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog FDH / FGM. Frankfurt am Main, Kat. 12, S. 29-30
  • Michaelis, Sabine (1982): Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM. Tübingen, Kat. 7, S. 5
  • Seng, Joachim (2009): Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn: das Freie Deutsche Hochstift - Frankfurter Goethe-Museum ; 1881 - 1960. Göttingen, S. 241, 364
Gemalt Gemalt
1849
Karl Bennert
Frankfurt am Main
Geistige Schöpfung Geistige Schöpfung
1787
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
1786 1851
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

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