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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Gemäldesammlung [IV-00974]
Justinus Kerner (Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum / David Hall (RR-F)
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Justinus Kerner

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Beschreibung

Der in Ludwigsburg geborene und in Maulbronn aufgewachsene Arzt und Dichter Andreas Justinus Kerner (1786–1862) begann sein Medizinstudium 1804 in Tübingen. Als Friedrich Hölderlin 1806/07 Patient im psychiatrischen Universitätsklinikum war, wurde er Kerner zeitweise zur Beobachtung und Behandlung zugewiesen. Die Liebe zur Literatur brachte den jungen Mediziner mit Ludwig Uhland in Verbindung, und um beide formierte sich bald der Schwäbische Dichterkreis. 1808 veröff entlichte Kerner frühe Gedichte in Achim von Arnims »Zeitung für Einsiedler« (vgl. IV-1951-003); im selben Jahr erfolgte seine Promotion. Nach diversen Reisen, u. a. nach Wien, einer Stellung als Badearzt in Wildbad und weiteren Zwischenstationen ließ Kerner sich 1819 in Weinsberg bei Heilbronn nieder. Das gastliche Kernerhaus, eine spätromantisch-biedermeierliche Idylle am Fuße der Burgruine Weibertreu, zog über Jahrzehnte Besucher und Freunde an, darunter Nikolaus Lenau (vgl. IV-00512), Eduard Mörike , Gustav Schwab , Ludwig Tieck und Achim von Arnim. Kerners Lyrik blieb lange einem volksliedhaften Ton verpflichtet; mit den arabesken »Reiseschatten« (1811) legte er seine bedeutendste Prosadichtung vor. Als Arzt und Dichter befasste Kerner sich zeitlebens mit okkulten und parapsychologischen Phänomenen. Im Zentrum dieses Interesses stand lange Friederike Hauffe , die »Seherin von Prevorst«, die er 1826/28 als Patientin in sein Haus aufnahm. Schließlich gehörte Kerner zu den Erfindern der »Klecksographie«, skurrilen Bildern aus Tuscheklecksen auf gefalteten Papierbögen (Konvolut im Deutschen Literaturarchiv Marbach), die sein Sohn Theobald Kerner mit Gedichtkommentaren herausgab (1890).
Justinus Kerner kannte und schätzte Rahl , der für ihn 1833/34 ein Bildnis seines Freundes Nikolaus Lenau ausführte (vgl. IV-00512). Der Maler porträtierte während seines Stuttgarter Aufenthalts wohl auch den korpulenten Kerner und nahm das Bild nach Wien mit. Das belegt ein Brief von Emilie Reinbeck , den sie Kerner am 30. November 1833 aus Stuttgart schrieb: »Er [Rahl ] und seine Bilder haben mir sehr wohl gefallen, es ist in ihm und in ihnen Geist, Leben und Kraft, und er wird mit seinem frischen, heitern Mut es gewiß so weit bringen, daß er unter die ersten Meister seines Faches gezählt wird. Niembsch [i. e. Lenau] wird sich freuen, Dich […] wenigstens doch im Bilde in Wien begrüßen zu können« (Kerner 1897, S. 57f.). (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 210)

Das Porträt zeigt Kerner im Brustbild vor dunklem neutralem Hintergrund, den Körper leicht und Kopf etwas stärker nach rechts gedreht. Er trägt sein dunkles kurzes Haar nach hinten gekämmt und trägt Koteletten. Unter seiner schwarzen geschlossenen Jacke trägt er ein weißes Hemd.

Erworben 1865 als Geschenk von Carl Rahl, Wien.

Beschriftung/Aufschrift

Vorderseite nicht bezeichnet. / Rückseite auf dem Keilrahmen alter Klebezettel, hangeschrieben in Feder: "Justinus Kerner / Dichter"

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

52,0 x 44,5 cm

Literatur

  • Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard (2011): Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog. Frankfurt am Main, Kat. 210, S. 210
  • Michaelis, Sabine (1982): Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM. Frankfurt am Main, Kat. 179, S. 114
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

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