Die Darstellung einer älteren Frau mit Haube und eines offenbar deklamierenden jungen Mannes in Frack und Stiefeln in einem bürgerlich schlichten Interieur wurde bei Erwerb als ein Bildnis von Johann Wolfgang und Catharina Elisabeth Goethe angesehen. Der Schreibtisch mit Manuskripten und Büchern im Hintergrund und darüber dem Profilporträt eines Mannes, der entfernt an Johann Caspar Goethe erinnert, trugen zu dieser Interpretation ebenso bei wie ein über Firnis gemaltes Buch in der Hand des jungen Mannes, das jedoch bei einer Restaurierung entfernt wurde. 1779, im Entstehungsjahr des Bildes, besuchte Goethe auf der Reise in die Schweiz zwar seine Eltern in Frankfurt, aber die Physiognomie der Dargestellten weist keine Ähnlichkeit mit der Familie Goethe auf. Das Aussehen des berühmten Werther-Autors und seiner Mutter könnte nur Beschreibungen oder der Phantasie entnommen sein. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 291)
Erworben 1980 von dem Kunsthistoriker Dr. Eugen Diem, München.
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