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Bibelhaus Erlebnis Museum Archäologie [11042] Archiv 2023-07-26 11:39:36 Vergleich

Linsenförmige Schultafel

AltNeu
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3[Bibelhaus Erlebnis Museum](https://hessen.museum-digital.de/institution/46)3[Bibelhaus Erlebnis Museum](https://hessen.museum-digital.de/institution/46)
4Sammlung: [Archäologie](https://hessen.museum-digital.de/collection/832)4Sammlung: [Archäologie](https://hessen.museum-digital.de/collection/832)
5Inventarnummer: 200015Inventarnummer: 11042
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7Beschreibung7Beschreibung
8Runde Tontafel aus hellem, beige-rötlichem Ton, plankonvex im Querschnitt, nur auf der Vorderseite (plan/flach) beschrieben, der Text ist mithilfe von vier waagerechten Linien in drei Felder geteilt. Die linke Seite der Tafel ist beschädigt (v. a. auf der Rückseite).8Runde Tontafel aus hellem, beige-rötlichem Ton, plankonvex im Querschnitt, nur auf der Vorderseite (plan/flach) beschrieben, der Text ist mithilfe von vier waagerechten Linien in drei Felder geteilt. Die linke Seite der Tafel ist beschädigt (v. a. auf der Rückseite).
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10Objekttext:10Objekttext:
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13Linsenförmige Schultafel13Linsenförmige Schultafel
14Altbabylonisch (2000–1600 v. Chr.)14Altbabylonisch (2000–1600 v. Chr.)
15Ton15Ton
16Bei dieser kleinen Tontafel handelt es sich um eine sogenannte „linsenförmige Schultafel“, wie sie besonders aus der altbabylonischen Zeit (ca. 2000–1600 v. Chr.) bekannt sind. Die Vorderseite dieser Tafeln ist stets relativ flach, während die unbeschriebene Rückseite eine konvexe Form hat. Häufig sind solche Tafeln mit 3 Zeilen beschriftet, selten haben sie mehr als 6 Zeilen Schrift. Diese Tafeln dokumentieren eine der ersten Stufen, die beim Erlernen der Schreibkunst zu erklimmen war. Trotz der wenigen Zeichen, die auf der Tafel zu erkennen sind, werden zwei Grundregeln der Schreibkunst sofort deutlich. So richtete man sich bei der Positionierung der einzelnen Zeichen nicht etwa, wie bei uns üblich, nach der unteren (ebenfalls mit einem Griffel in den weichen Ton gedrückten und nicht etwa „gezogenen“) Linie, sondern man „hängte“ die Zeichen in die obere Linie. Und zweitens lernte man schnell, die ganze Breite einer Zeile auszunutzen. Denn bei einer Tontafel kam es in der Regel nicht darauf an, möglichst viele Zeichen in einer Zeile zu platzieren. Diese Tafel hat einen Durchmesser von recht genau 6 cm. In jeder der 3 Zeilen waren ursprünglich 3 Zeichen geschrieben, von denen jedoch die jeweils am linken Rand stehenden durch einen Bruch bis auf geringe Spuren nicht mehr erhalten sind.16Bei dieser kleinen Tontafel handelt es sich um eine sogenannte „linsenförmige Schultafel“, wie sie besonders aus der altbabylonischen Zeit (ca. 2000–1600 v. Chr.) bekannt sind. Die Vorderseite dieser Tafeln ist stets relativ flach, während die unbeschriebene Rückseite eine konvexe Form hat. Häufig sind solche Tafeln mit 3 Zeilen beschriftet, selten haben sie mehr als 6 Zeilen Schrift. Diese Tafeln dokumentieren eine der ersten Stufen, die beim Erlernen der Schreibkunst zu erklimmen war. Trotz der wenigen Zeichen, die auf der Tafel zu erkennen sind, werden zwei Grundregeln der Schreibkunst sofort deutlich. So richtete man sich bei der Positionierung der einzelnen Zeichen nicht etwa, wie bei uns üblich, nach der unteren (ebenfalls mit einem Griffel in den weichen Ton gedrückten und nicht etwa „gezogenen“) Linie, sondern man „hängte“ die Zeichen in die obere Linie. Und zweitens lernte man schnell, die ganze Breite einer Zeile auszunutzen. Denn bei einer Tontafel kam es in der Regel nicht darauf an, möglichst viele Zeichen in einer Zeile zu platzieren. Diese Tafel hat einen Durchmesser von recht genau 6 cm. In jeder der 3 Zeilen waren ursprünglich 3 Zeichen geschrieben, von denen jedoch die jeweils am linken Rand stehenden durch einen Bruch bis auf geringe Spuren nicht mehr erhalten sind.
17Folgende Zeichen sind noch zu erkennen:17Folgende Zeichen sind noch zu erkennen:
18i(?)–lá–lá18i(?)–lá–lá
19[x] x ezen19[x] x ezen
20[x] ninda ezen20[x] ninda ezen
21In der ersten Zeile ist „x“ vielleicht der Rest von einem /i/ oder von dem Wortzeichen /DUMU/ „Sohn (von)“, wahrscheinlich handelt es sich um einen Personennamen.21In der ersten Zeile ist „x“ vielleicht der Rest von einem /i/ oder von dem Wortzeichen /DUMU/ „Sohn (von)“, wahrscheinlich handelt es sich um einen Personennamen.
22Das erste erhaltene Zeichen in Z. 2 ist leider nicht sicher zu definieren, während es sich bei dem letzten Zeichen in Z. 2 und 3 jeweils um das sumerische Zeichen EZEN handelt, das soviel wie „Fest“ bedeutet und als Fremdwort isinnum Einzug in die babylonische Sprache gehalten hat. Das zweite Zeichen in Z. 3 ist NINDA, das sumerische Zeichen für „Brot“, babylonisch aklum oder akalum. So liegt es nahe, in den abgebrochenen Zeichen zu Beginn der Z. 2 und 3 ein kurzes Zahlzeichen zu vermuten und in Z. 3 „x Brote für das Fest“ bzw. „x Festbrote“ zu übersetzen. Parallel dazu hat wahrscheinlich in Z. 2 „x Fest-x“ gestanden. Die größte Ähnlichkeit scheint das nicht sicher identifizierte Zeichen mit sumerisch /mur/ zu haben, von dem mehrere Lesungen möglich sind, von denen jedoch hier keine – und damit leider auch keine Übersetzung – zu passen scheint.22Das erste erhaltene Zeichen in Z. 2 ist leider nicht sicher zu definieren, während es sich bei dem letzten Zeichen in Z. 2 und 3 jeweils um das sumerische Zeichen EZEN handelt, das soviel wie „Fest“ bedeutet und als Fremdwort isinnum Einzug in die babylonische Sprache gehalten hat. Das zweite Zeichen in Z. 3 ist NINDA, das sumerische Zeichen für „Brot“, babylonisch aklum oder akalum. So liegt es nahe, in den abgebrochenen Zeichen zu Beginn der Z. 2 und 3 ein kurzes Zahlzeichen zu vermuten und in Z. 3 „x Brote für das Fest“ bzw. „x Festbrote“ zu übersetzen. Parallel dazu hat wahrscheinlich in Z. 2 „x Fest-x“ gestanden. Die größte Ähnlichkeit scheint das nicht sicher identifizierte Zeichen mit sumerisch /mur/ zu haben, von dem mehrere Lesungen möglich sind, von denen jedoch hier keine – und damit leider auch keine Übersetzung – zu passen scheint.
23(Text: G. Kryszat)23(Text: G. Kryszat)
24(aus: J. Schefzyk (Hrsg.), Alles echt. Älteste Belege zur Bibel aus Ägypten, Mainz 2006, 108f.)24(aus: J. Schefzyk (Hrsg.), Alles echt. Älteste Belege zur Bibel aus Ägypten, Mainz 2006, 108f.)
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26Material/Technik26Material/Technik
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50Stand der Information: 2023-07-26 11:39:3650Stand der Information: 2024-03-13 12:55:32
51[CC BY-NC-SA @ Bibelhaus Erlebnis Museum](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)51[CC BY-NC-SA @ Bibelhaus Erlebnis Museum](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Bibelhaus Erlebnis Museum

Objekt aus: Bibelhaus Erlebnis Museum

Das Bibelhaus Erlebnis Museum – kurz BIMU – am Frankfurter Museumsufer zeigt seit 2003 die Überlieferung, Lebenswelt und Bedeutung der Bibel mit...

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