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Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung Friedhof und Grabmal [GS 2016/15.1-2]
Grafik "Das neue Bestattungssystem von Joseph Hoffmann in Wien" (Museum für Sepulkralkultur CC0)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC0)
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Grafik "Das neue Bestattungssystem von Joseph Hoffmann in Wien"

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Beschreibung

Gemäß Untertitel "Das neue Bestattungssystem in Wien" wird der Entwurf eines visionären Massen-Mausoleums abgebildet, das optisch an eine Festung, bestehend aus mehreren gestuften pyramidenförmigen Gebäuden und verschieden integrierten Kleinbauten - teils mit allegorischen Figuren bekrönt -, erinnert. Einige der Kleinbauten haben Säulenportale. Umseitig und auf einer weiteren Seite informiert ein Text über diesen Entwurf und die zugrundliegende Intention, die sich aus der Platznot auf den Wiener Friedhöfen rekrutiert; erst 10 Jahre zuvor war der Wiener Zentralfriedhof eröffnet worden. Der Entwurf stammt von dem renommierten Bühnenbilder und Theatermaler Joseph Hoffmann, der ebenso Vorträge über seine visionäre Idee hielt. Im Text dieses Zeitschriftenartikels heißt es erörternd und exemplarisch: "Nach seinem Plane ruht jede Leiche in einer gemauerten, an der Stirnseite durch eine verkittete Schließplatte luftdicht geschlossene Zelle, die einschließlich des Mauerwerks 2,30 Mtr. tief und 1 Mtr. breit und hoch ist. Diese Zellen werden doppelseitig, mit den inneren Schmalseiten aneinander stoßend, je 10 Zellen übereinander angelegt und zu regelmäßigen Blocks verbunden, die, durch breite Gänge getrennt, sich zu einem länglichen Viereck gruppieren. Auf diese untere Etage werden dann immer kleiner werdende höhere Etagen solcher Zellenblocks und Gänge aufgesetzt, sodass der ganze Bau pyramidenförmig aufsteigt. Auf der obersten Plattform erhält er einen stilvollen architektonischen Abschluß. Jeder Etage liegt an den Außenseiten eine schmale Terrasse und eine Arcadenhalle vor. Gewaltige Rampen und Freitreppen dienen zur Accentuierung der Hauptarcade des Mausoleums und zur Vermittelung der Communicationen. Die Ecken des Erdgeschosses und der Etagen werden durch Kapellen und Tempelchen belegt, die als Grabstätten von Berühmtheiten verwendet werden können. Aus mehreren Einzelzellen lassen sich leicht größere Grüfte für Wohlhabende und Familiengräber herstellen. Die Arcaden bieten Raum für Prachtgräber und Denkmale jeder Art. [...] Die nach innen geneigt glasierten Thonplatten des Zellenbodens sind für die Verwesungsflüssigkeiten vollständig durchlässig, sodaß keine Infection der Mauern mit giftigen Stoffen zu befürchten ist. Dabei soll eine Zelle so billig zu stehen kommen, daß selbst dem Aermsten sein 'eigenes' Grab gestellt werden kann und er nicht zu befürchten braucht, nach wenigen Jahren in seiner 'ewigen' Ruhe gestört zu werden, um neuen Grabesgästen Platz zu machen. Ein solches Mausoleum könnte Jahrhunderte tragen, und es wäre ein würdiges Denkmal ganzer Stadtgenerationen. Der Gräbercultus freilich müsste in ihnen neue Formen annehmen, an die sich die Masse nur schwer gewöhnen dürfte."

Hoffmanns Idee von einem Massen-Mausoleum wurde nie umgesetzt.

Material/Technik

Papier; Holzstich

Maße

19,5 x 26,5 cm (HxB)

Karte
Veröffentlicht Veröffentlicht
1885
Illustrirte Zeitung, Leipzig
Geistige Schöpfung Geistige Schöpfung
1880
Josef Hoffmann (Maler)
Wien
1879 1887
Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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