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Museum für Sepulkralkultur Friedhof und Grabmal Sterben, Tod, Bestattung, Trauer, Gedenken [AltM 2012/91] Archiv 2023-11-19 06:31:45 Vergleich

Grabschild / Gedenktafel "Richard Jobke"

AltNeu
6Inventarnummer: AltM 2012/916Inventarnummer: AltM 2012/91
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8Beschreibung8Beschreibung
9Mit dieser querovalen, handbemalten und -beschrifteten Porzellantafel wird eines Jungen gedacht, der 1867 im Alter von 14 Monaten verstarb:9Mit dieser querovalen, handbemalten und -beschrifteten Porzellantafel wird eines Jungen gedacht, der 1867 im Alter von 14 Monaten verstarb:
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11„Hier ruhet in Gott!“11„Hier ruhet in Gott!“
12Unser einziger innigst geliebter Sohn12Unser einziger innigst geliebter Sohn
13Richard Jobke.13Richard Jobke.
14geb: den 11ten August 1866 †gest: den 19ten October 186714geb: den 11ten August 1866 †gest: den 19ten October 1867
15Tiefe Trauer weilt an Deinem Grabe,15Tiefe Trauer weilt an Deinem Grabe,
16Wehmuth hallt im öden Elternhaus,16Wehmuth hallt im öden Elternhaus,
17Und die Liebe spricht als letzte Gabe,17Und die Liebe spricht als letzte Gabe,
18Ihren Schmerz in diesem Nachruf aus.18Ihren Schmerz in diesem Nachruf aus.
19Ruhe sanft!19Ruhe sanft!
20Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah.“20Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah.“
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22Markant ist die religiöse Bildsprache der Tafel. So versinnbildlicht eine aus Vergissmeinnichtblüten und Efeublättern bestehende Girlande, welche die Inschrift rahmt, Ewigkeit bzw. ewiges Leben. Dies gilt ebenso für die beiden Kränze, die zuoberst von zwei in einer Wolkengloriole schwebenden Engeln „ins Bild“ gehalten werden. Besonders augenfällig sind jedoch die beiden Engel selbst. Es handelt sich um kindliche Engel, die eindeutig als „männlich“ zu identifizieren und mit einem roten Höschen bekleidet sind. Diese sehr individuelle Gestaltung lässt auf die gestalterische Absicht schließen, jene vermeintlich zwischen Erde und Himmel vermittelnden Geistwesen augenfällig in Beziehung zu dem betrauerten Kind in Form bestimmter körperlicher Merkmale (Geschlecht, Alter) zu setzen.22Markant ist die religiöse Bildsprache der Tafel. So versinnbildlicht eine aus Vergissmeinnichtblüten und Efeublättern bestehende Girlande, welche die Inschrift rahmt, Ewigkeit bzw. ewiges Leben. Dies gilt ebenso für die beiden Kränze, die zuoberst von zwei in einer Wolkengloriole schwebenden Engeln „ins Bild“ gehalten werden. Besonders augenfällig sind jedoch die beiden Engel selbst. Es handelt sich um kindliche Engel, die eindeutig als „männlich“ zu identifizieren und mit einem roten Höschen bekleidet sind. Diese sehr individuelle Gestaltung lässt auf die gestalterische Absicht schließen, jene vermeintlich zwischen Erde und Himmel vermittelnden Geistwesen augenfällig in Beziehung zu dem betrauerten Kind in Form bestimmter körperlicher Merkmale (Geschlecht, Alter) zu setzen. Die Porzellantafel war vermutlich am Grabstein des Jungen angebracht und könnte später als häusliches Gedenkbild gedient haben.
23Die Porzellantafel war vermutlich am Grabstein des Jungen angebracht und könnte später als häusliches Gedenkbild gedient haben.23
24Am unteren rechten Tafelrand findet sich eine Herstellerangabe: "Angefertigt von R. Gumpfer Porzellanmaler. Große Frankfurterstr. 33."
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26Weitere aus den Kirchenbüchern der evang. St. Bartholomäuskirche Berlin stammende Hintergrundinformationen zum Verstorbenen: Richard Jobke war das einzige Kind der Eheleute August Jobke, Schneidermeister in Berlin, und Caroline Franziska Auguste geb. Beutler, die damals in der Dragonerstr. 45 in Berlin-Mitte (heute Max-Beer-Str.) wohnten (nur zwei Häuser weiter, Nr. 43, wohnte bis 1866 der Porzellanmaler Rudolph Gumpfer). Die Mutter des Kindes starb bereits 29jährig, am 21.10.1870 an Lungenschwindsucht und hinterließ den Mann ohne Kinder, sodass Richard wohl auch nach 1867 ihr einziges Kind geblieben war. Der Vater starb 34jährig am 10.08.1874 ebenfalls an Lungenschwindsucht. Ihr Kind, Richard Jobke, starb an Gehirnentzündung in der elterlichen Wohnung Hirtenstr. 9, wo die Familie bis 1866 wohnte. (Quelle: Kirchenbuch St. Bartholomäuskirche Berlin, Gestorbene Okt. 1867, S. 85, Nr. 676, hier "Jabke", im Taufeintrag "Joppke": KB St. Bartholomäuskirche Berlin, Taufen Sept. 1866, S. 58, Nr. 462: die Eltern sonst immer "Jobke" geschrieben)
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25Material/Technik28Material/Technik
26Porzellan; gebrannt, bemalt, beschriftet29Porzellan; gebrannt, bemalt, beschriftet
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34- Hergestellt ...37- Hergestellt ...
38 + wer: [Rudolph Gumpfer](https://hessen.museum-digital.de/people/246971)
35 + wann: 186739 + wann: 1867
40 + wo: [Berlin](https://hessen.museum-digital.de/oak?ort_id=61)
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51Stand der Information: 2023-11-19 06:31:4556Stand der Information: 2023-11-22 10:44:09
52[CC BY-NC-SA @ Museum für Sepulkralkultur](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)57[CC BY-NC-SA @ Museum für Sepulkralkultur](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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