Der Landschaftsmaler Carl Anton Joseph Rottmann (1797–1850) erhielt ersten Unterricht vom Vater, dem Heidelberger Universitätszeichenmeister Friedrich Rottmann. Durch George August Wallis, der sich 1812/16 in Heidelberg aufhielt, wurde er mit der Tradition der klassischen Ideallandschaft, besonders mit ihrer heroischen Ausprägung im Stil von Nicolas Poussin und Joseph Anton Koch, vertraut. Seit 1821 studierte Rottmann in München, bereiste die Alpenregion und brach 1826 zu seiner ersten Reise nach Italien auf, die ihn bis nach Sizilien führte. Die Ausstellung seiner Gemälde »Rom« und »Palermo« (1828) regte König Ludwig I. von Bayern an, die Arkaden des Münchner Hofgartens durch Rottmann mit einem Zyklus von mediterranen Landschaftsfresken ausgestalten zu lassen. Für dieses Projekt ging Rottmann 1829 erneut nach Italien; die Ausführung der Fresken folgte 1830/33. Im Auftrag des Königs reiste Rottmann 1834/35 als erster deutscher Maler nach Griechenland, um einen Freskenzyklus mit griechischen Landschaften vorzubereiten, der jedoch in enkaustischer Technik ausgeführt wurde (Neue Pinakothek München). Rottmann schuf einen eigenen atmosphärischen Landschaftstypus, der geschichtsträchtige Gegenden durch eff ektvolle Licht- und Wetterphänomene einer neuen Interpretation zuführt und damit ein Bewusstsein für Geschichte und Vergänglichkeit evoziert. – Rahls Porträt blieb unvollendet und zeigt lediglich eine erste Fixierung der Konturen sowie eine Untermalung in nuancierten Grautönen. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 216)
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