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Museum für Sepulkralkultur Sterben, Tod, Bestattung, Trauer, Gedenken [M 1992/100]
Installation "Anomalie normaler Dauer. Am Ende eines Raumes (Gebeinkiste und Spruchkammer)" (Pina und Via Lewandowsky) (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Frank Hellwig (CC BY-NC-SA)
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Installation "Anomalie normaler Dauer - Am Ende eines Raumes (Gebeinkiste und Spruchkammer)" (Pina und Via Lewandowsky)

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Beschreibung

Im Oktober 1992 stifteten Via Lewandowsky und Freie Praxis und Pina Lewandowsky dem Museum für Sepulkralkultur ihren documenta-Beitrag. Er befindet sich im Untergeschoss des Museums und bildet hier den Auftakt zum Themenbereich des öffentlichen Totengedenkens.

Das künstlerische Konzept „Anomalie normaler Dauer“, das im Rahmen der documenta IX entstand, umfasste drei Themenbereiche: die Bildtafeln „Neigung zu ungehemmter Löslichkeit“, die Installation am Staatstheater mit dem Titel „Vermehrung von Täuschung (Rauchfahne)“, die Plastik „Am Ende eines Raumes (Gebeinkiste und Spruchkammer)“ am Ehrenmal für die Gefallenen des I. Weltkriegs am Hang zur Karlsaue (Kassel).

Widerstände von Soldatenverbänden gegen die Einbeziehung des Ehrenmals für die Gefallenen in die documenta-Ausstellung konnten im Rahmen von Gesprächen überwunden und der Beitrag des/der KünstlerIn in der Halle der Gedenkstätte gezeigt werden.

Das Werk „Am Ende eines Raumes (Gebeinkiste und Spruchkammer)“ besteht aus einer mit Birkenfurnier beschichteten Holzkiste. Auf einem Zwischenboden in halber Höhe ruht eine überlebensgroße Figur aus Paraffin. Sie ist ein Abguss der Skulptur „Der Gefallene“ von Hans Sautter. Während der documenta IX verbarg die Gebeinkiste die Liegefigur aus Kalkstein und zeigte gleichzeitig ihre Transformation in Paraffin. Das Wachs kann in diesem Zusammenhang als Analogie zu der Unzuverlässigkeit des menschlichen Erinnerungsvermögens stehen. Denn viele Ereignisse im Zusammenhang mit der Gedenkstätte sind in Vergessenheit geraten.

Als am 9. Mai 1929 das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingeweiht wurde, führte die Liegefigur des „Gefallenen“ von Hans Sautter in Kassel bereits zu Irritationen. Teile der Bevölkerung sahen in der Skulptur die gefallenen Helden verunglimpft und sprachen von „pazifistischem Dreck“ oder von der „Sautter-Leiche“. Die Nationalsozialisten erwogen sogar, die Skulptur zu beseitigen. In den 1950er und 1960er Jahren wurden zahlreiche Tafeln militärischer Einheiten der Wehrmacht dem Denkmal angefügt. Antimilitaristische Aktivisten verstanden deshalb auch die Skulptur Sautters als kriegsverherrlichend und beschädigten sie schwer.

Material/Technik

Paraffin, Birkensperrholz, Glas; Abguß

Maße

300 x 102 x 110 cm (LxBxH)

Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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