Bildnis des etwa 23-jährigen Friedrich Maximilian Klinger als Schulterstück im Profil nach links, vor dunklem Grund. Klinger war ein Jugendfreund Goethes, auf dessen Drama "Sturm und Drang" die Bezeichnung der gleichnamigen Epoche in der deutschen Literatur zurückgeht. Die meisten Autoren nehmen für die Entstehung des Bildnisses den Einfluss durch oder sogar die Kooperation mit Georg Melchior Kraus an (Münz 1949, S. 28, Abb. 21, Maisak 1998, Kat. 10, S. 31; Maisak ²2001, Kat. 22, S. 53). Kraus berichtet im März 1775 über Goethes Versuche im Porträtzeichnen und Goethe schreibt, "es bedurfte der Hand meines künstlerischen Freundes, um sie [die Porträts der Freunde] aus dem düstern Grund hervortreten zu machen" (WA I, 29, S. 169f.). Doch auch die Prägung durch Goethes Leipziger Zeichenlehrer, Adam Friedrich Oeser, spricht aus den Bemühungen um einen modellierenden Kreidestrich. Die Datierung Januar 1775 basiert auf der etwas unübersichtlichen Überlieferung einer rückseitigen Bezeichnung "Januarius 1775", die laut Inventar eigenhändig, laut Morris 1909-1912 "anscheinend von Klingers Hand" sei. Die Bezeichnung kann sich nur auf der Rückseite einer heute nicht mehr vorhandenen Rahmung befunden haben, da die Zeichnung selbst keine rückseitige Bezeichnung aufweist. In der frühesten erhaltenen Reproduktion des Blattes, in dem 1880 erschienenen 1. Band über Friedrich Maximilian Klinger, verfasst von dem Vorbesitzer der Zeichnung, Max Rieger, ist die Datierung ("1775 Januarius", nicht "Januarius 1775") sichtbar und wohl in der Reproduktion als Streifen unten an das Blatt montiert worden. Die Datierung, die vor dem biographischen Hintergrund durchaus plausibel erscheint, wurde so in der Literatur übernommen. NSt
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