Entwurf zu dem Titelkupfer von Johann Joachim Winckelmann, Histoire de l'art de l'antiquité, Teil I, Leipzig 1781. In einem tonnengewölbten Innenraum mit einem Brennofen sind vier Putten oder Genien mit Tätigkeiten des Töpferns beschäftigt: links ein Genius an einer Drehscheibe, bildmittig drei Genien bei der Arbeit an einer schlanken Herme. Ein fünfter Genius lagert rechts im Bild und beobachtet die Arbeit der übrigen. Zu der Vignette in Band 1 von Winckelmanns 1781 postum erschienenen französischen Ausgabe der Kunst des Altertums scheint Oeser zahlreiche Entwürfe gefertigt zu haben. Mindestens zwei weitere Versionen sind bekannt, wobei ein in Leipzig befindliches Blatt (s. externe Bezüge) mit einem rechts auf einer Bank an der Drehscheibe sitzenden Genius und dem links platzierten Brennofen der von Christian Gottlieb Geyser gestochenen Vignette besonders nahe kommt. Anders als auf dem hier gezeigten Blatt und einem Entwurf in der Wiener Albertina (s. externe Bezüge) zeigt die finale Fassung anstelle einer Herme im Zentrum der Darstellung eine ägyptische Kanope, eine Urne mit Kopfdeckel, die die von Winckelmann im ersten Buch seiner Abhandlung besprochene ägyptische Kunst repräsentiert. Das Thema des Töpferns verweist auf den handwerklichen Ursprung der Kunst in Ägypten. NSt