Album mit 35 Zeichnungen, die sich großteils als Entwürfe für eine weihnachtliche Kindergeschichte deuten lassen. Als unvollendet erweist sich die Geschichte insbesondere in Hinblick auf die nur teilweise und äußerst flüchtig verfassten Begleittexte von Gisela von Arnim. Der Entwurf für das Titelblatt (Blatt 3r) sowie die folgende Zeichnung (Blatt 4r) geben Aufschluss darüber, dass es sich um die Geschichte vom Kind "Wendetraut" handelt, das nach dem Tod der Mutter, dem Verlust des Hofes und dem darauf folgenden Fortgang des Vaters bei einem Pächter auf einem nordischen Dorf aufwächst. Das Kind taucht in der Folge in allerlei Szenen in einer weihnachtlichen Stube erneut auf (Blatt 5r, Blatt lose einliegend auf Blatt 6r, 13r, 14r, 15r (?)), dazwischen übernimmt über weite Teile ein energiegeladenes Christkind - zuweilen im Bund mit zwei weiteren, äußerst irdischen Engeln, zuweilen im Duo mit einem Nussknacker - die Handlung. Im Vordergrund steht inhaltlich die fröhliche Fütterung, so füttern Engel im Wald die Hasen (Blatt 8r), Katzen werden mit Würsten bedacht (Blatt 10r), Ochs und Esel erhalten Heu, Blumen und Klee (Blatt 11r) und eine Mäusefamilie findet beim Nussschmaus das Christkind in einer Nussschale (Blatt 12r). Die Rahmungen zu diesen Binnenbildern greifen die Thematik auf und entwerfen mit in Schreibmeisterschnörkeln eingefügten Rüben, Radieschen, Würsten, Butterfässern und Heusicheln eine höchst originelle und humorvolle Variante der romantischen Arabeske. Dass die Zeichnungen Entwürfe zu derselben Geschichte darstellten, legt Blatt 14r, nahe, auf dem das Kind (Wendetraut) und das Christkind vereint sind und überdies auch ein großer Storch präsent ist.
Die vorgeschlagene Datierung des Albums auf 1856-1864 resultiert aus dem Zusammenhang mit einer für diesen Zeitraum gesicherten Arbeit, einem anlässlich der Geburt oder Taufe einer der Töchter Maximiliane oder Armgart von Arnims gezeichneten Titelblatt zu einer Gedichtsammlung. Die Rückseite des lose auf Albumblatt 2r einliegenden Kartons zeigt eine Vorzeichnung zu diesem mit Sicherheit um 1856-1864 zu datierenden Titelblatt (vgl. IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 39).