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Person/InstitutionLouis Oeser (1816-1885)x
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Grafik "Verbrennung der Wittwen in Indien"

Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung [AltGS 2010/24]
Grafik "Verbrennung der Wittwen in Indien" (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC BY-NC-SA)
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Description

Das Blatt, das vermutlich mal Teil eines Buches/gebundenen Mediums war, zeigt wie eine Frau von einem Mann hinter ihr (Priester ?) von einem Sims in eine Feuergrube gestoßen wird, indem sich bereits eine weitere Person, ein Mann, befindet. Womöglich ist die Grube der Ort eines dort angelegten Scheiterhaufens. Die Szene veranschaulicht, was die Bildlegende "Verbrennung der Wittwen in Indien" verkündet. Viele Menschen wohnen dem Ereignis bei, teils mit ehrerweisendem Gestus, denn zahlreiche Personen haben die Arme himmelwärts gestreckt. Im Vordergrund ist ein Stapel längerer Holzscheite zu sehen, derer sich eine Frau und ein Mann bedienen, um sie in die Grube zu werfen und die Verbrennung weiter zu befeuern. Dass es sich hierbei um einen zeremoniellen Akt handelt, lässt sich unter anderem an der Begleitung durch Musik ableiten. So ist rechts außen ein Mann in landestypischer Kleidung zu sehen, der Flöte spielt. Unterhalb der Darstellung rechts: "L. Oeser i. Neusalza".

Bei der sog. Witwenverbrennung handelt es sich um einen Brauch mit langer Historie, bei dem die Ehefrau zusammen mit ihrem verstorbenen Mann auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Er wurde hauptsächlich in hinduistischen Religionsgemeinschaften praktiziert. Im frühen 20. Jahrhundert wurde er verboten, z.B. in Nepal (1920), gleichwohl konnte er nicht vollständig unterbunden werden, denn in verschiedenen Regionen werden immer wieder Einzelfälle bekannt. Der Akt der Witwenverbrennung basiert auf der Intention, die Ehefrau beim Tod ihres Mannes vom Status einer Witwe zu entbinden. Vielmehr soll ihr mit der Verbrennung der ehrenvolle Status einer Sati zuteil werden. Dieser Status bezeigt die fortbestehende Bindung zum Ehemann und die schnelle Wiederaufnahme der Ehe. Darüber wird ferner symbolisiert, dass die Frau bis zuletzt wie eine Ehefrau und nicht wie eine Witwe behandelt wird. Es war üblich, dass dieser Akt in Anwesenheit eines Priesters erfolgte, er unter Musik vollzogen wurde und dass die ihm Beiwohnenden Geschenke stifteten. Setzte sich eine "Witwe" gegen ihre Verbrennung zu Wehr, gelangte sie mitunter unter Gewalt ins Feuer.

Material/Technique

Papier; Lithografie

Measurements

14,5 x 21,5 cm (HxB)

Museum für Sepulkralkultur

Object from: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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