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Doppelsarg für Heinrich von Kleist und Henriette Vogel (Modell)

Museum für Sepulkralkultur Sterben, Tod, Bestattung, Trauer, Gedenken [AltM 2010/267]
Doppelsarg für Heinrich von Kleist und Henriette Vogel (Modell) (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Frank Hellwig (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Sargmodell in Form eines v-förmig eingeschnittenen Rechtecks auf vier Kugelfüßen, in verschiedenen Blautönen gefasst, in dessen Mitte, längs, eine herausnehmbare Trennscheibe eingelassen ist. Der Doppelsarg für den Dichter und seine Begleiterin hat eine zweifache Funktion: die des letzten Gehäuses wie auch die eines Symbols für die ewige Existenz. Wenngleich bei diesem Werk die Bedeutung als Zimmerdenkmal einen wesentlichen Platz einnimmt, so spielt doch auch der Aspekt des Totenmöbels eine Rolle. Darauf verweist auch der Titel der Ausstellung der "galerie blau", in welcher der Sarg präsentiert wurde: "Erdmöbel für Freigeister und andere letzte Dinge" (1991). Der Sarg wird zum Möbel in der Erde. Kleists Doppelsarg, eine Art Geist-Kunst-Verkörperung, ist im Grenzbereich von Kunst und Design verortet. Die bei diesem Sargmodell verwendeten Blautöne, die von dunklem Blau außen zu hellem Blau innen übergehen, sind von symbolischer Bedeutung, indem sie die jenseitige Welt zur Ewigkeit markieren, während das Himmelsgewölbe, der Kosmos, vor allem über die überspannenden Rundstäbe erfolgt.

Der Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811) und seine enge Freundin Henriette Vogel (1780-1811) begingen am 20. November 1811 gemeinsam Suizid. So sehr heute das literarische Werk Kleists geschätzt wird, so sehr hatte er zu Lebzeiten Kritik, Mißerfolge und nicht zuletzt große Geldsorgen einzustecken, die seine Suizidgedanken immer stärker werden ließen. Seine enge Freundin und Vertraute, Henriette Vogel, war hingegen unheilbar an Krebs erkrankt, was ihren Entschluss, Kleist in den Tod zu begleiten, beförderte. Beide verfassten im Wirtshaus "Stimmings Krug" ihre Abschiedsbriefe. Am Ufer des Kleinen Wannsees nahe Berlin geschah es dann. Erst richtete Kleist seine Freundin, dann sich selbst.

Material/Technik

Holz, Metall, Lack; maschinell- und handgefertigt

Maße

40 x 31 x 15,5 cm (LxBxH)

Literatur

  • Reiner Sörries (1993): Vom Totenbaum zum Designersarg. Kassel, Seite 171-172
Hergestellt Hergestellt
1985
Veröffentlicht Veröffentlicht
1985
Galerie blau
Freiburg im Breisgau
1984 1987
Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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