Die lavierte Bleistiftzeichnung von Friedrich Preller d. Ä. zeigt einen Blick auf die Küstenlandschaft bei Terracina von erhöhtem Standpunkt aus. Bildbestimmend im Mittelgrund das auf einem Felsplateau thronende Castello dei Frangipane, das durch die akzentuierende Lavierung eine leicht bedrohliche Anmutung erfährt. Im Hintergrund das Meer und eine steil abfallende Felsküste. Ein Pfad, der über eine kleine Steinbrücke führt, erschließt die wilde, von Agaven und Büschen bewachsene Felslandschaft im Bildvordergrund. Das am Thyrrenischen Meer zu Füßen der Monti Ausoni gelegene Terracina war eine beliebte Anlaufstelle für Künstler auf dem Weg von Rom nach Neapel und begegnet als Bildgegenstand im Oeuvre von Künstlern wie Friedrich Nerly, Ernst Fries oder Carl Morgenstern. Die bislang zugängliche Bearbeitung des Werkes Friedrich Prellers dokumentiert eine Auseinandersetzung mit dem Bildgegenstand um 1829, ein Ölskizze "Küste bei Terracina" (Ausst.-Kat. Berlin 1879, Nr. 8; Boetticher 1898, Nr. 7, Weinrautner 1996, Kat. 47, S. 216). In die Nähe dieser Ölskizze, in die Zeit der ersten Italienreise Prellers, dürfte auch die vorliegende Zeichnung datieren. Ihr Reiz resultiert aus der den ersten Skizzen Prellers eigenen, ungeordneten und freien Linienführung in Kombination mit der ein heroisches Sujet suggerierenden dramatischen Lichtführung. Wie häufig auf den Landschaftszeichnungen der Romantiker steht ein insbesondere im rechten Bildteil skizzenhafter Vordergrund in einem spannungsvollen Verhältnis zu dem plastisch durchgearbeiteten Mittelgrund. NSt