Leichentuch, bestehend aus zwei mittels Häkelbortenband verbundenen Bahnen. Bei dem Häkelbortenband handelt es sich um eine sehr feine Häkelarbeit, die ein florales Muster aus dünnem Garn zeigt. Auf einer der beiden Leinenbahnen sind mit schwarzem Garn "Elisabeth Müller in Niederasphe / 1903" sowie kleine Kronen als das symbolische Zeichen für 'Lebenskrone' eingestickt. Weitere an dieser Stelle eingestickten Motive sind die eines kleinen Kranzes sowie kleiner Rosen. Letztgenannte Motive können ebenfalls symbolisch gedeutet werden, indem die Rose ein Symbol (göttlicher) Liebe darstellt und der Kranz unter anderem 'Sieg' (siegreiches Leben) wie auch 'Jungfräulichkeit' bezeigen kann. Vor diesem Hintergrund ist nicht auszuschließen, dass es sich bei der Verstorbenen um eine noch junge, unverheiratete Frau bzw. ein junges Mädchen gehandelt hat. Das Tuch ist des Weiteren mit einer Außenborte im Stil einer Klöppelspitzenborte versehen, die allerdings maschineller Herstellung sein dürfte. Bei dieser ist hintereinander und abwechselnd das Kreuzzeichen sowie der Abschiedsgruß "Auf Wiedersehen" impliziert.
Denkbar ist ebenfalls, dass das Leichentuch in dieser Form bereits zu Lebzeiten von Elisabeth Müller angefertigt wurde, um es ihrer Aussteuer (Mitgift/Heiratsgut) zuzuführen. In der damaligen Zeit war es durchaus noch üblich, dass ebenso Textilien für den Tod (z.B. auch Totenhemden) einen selbstverständlichen Bestandteil der Aussteuer bildeten.