In selbstbewusster Pose steht der Unbekannte mit verschränkten Armen vor einer sparsam angedeuteten Landschaftskulisse mit Wolkenhimmel, die ein Verweilen in freier Natur suggeriert. Der lässig getragene Rock und der schlichte runde Hut mit der Feder über der ungepuderten Frisur unterstreichen den Anspruch des halbfigurigen Porträts auf eine ungezwungene Natürlichkeit, ein Bildmodus, der zu jener Zeit als Ausdruck eines von Rousseau geprägten Lebensgefühls vermehrt an die Stelle des offiziösen Standesporträts trat [...]. Das Gemälde, das durch ein subtil abgestimmtes, nuancenreiches Kolorit und die Wiedergabe der physischen Präsenz besticht, wurde beim Erwerb für ein Selbstporträt des Künstlers gehalten (Inventarangabe). Ein Vergleich der Physiognomie mit dem gesicherten, um 1770/74 entstandenen Selbstporträt Urlaubs im Landesmuseum Mainz widerlegt diese Annahme jedoch [...]. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 334)