Die Fotografie zeigt das Musikzimmer des Kasseler Hofkapellmeisters Louis Spohr. Einem etwas kryptischen Datumsvermerk auf der Rückseite des Abzugs des Gegenstücks zu diesem Foto zufolge, einer Aufnahme von Spohrs Arbeitszimmer, könnte es Ende 1891 entstanden sein.
An der linken Wand hängen vier Bilder. Das von Caroline von der Malsburg gefertigte Porträt von Spohrs ältester Tochter Emilie Zahn befindet sich heute im Bestand des Spohr Museums. Die daneben hängende Kopie eines Details aus Rafaels „Die Verzückung der Heiligen Cäcilia“ ist derzeit ebenso verschollen wie das wieder von von der Malsburg gefertigte Porträt von Spohrs erster Frau Dorette. Unter diesen drei Gemälden hängt vermutlich eine der vier bekannten Fotografien Spohrs.
Links neben der Tür befindet sich ein Klingelzug, rechts daneben eine Vitrine. Darüber schreiben die Herausgeber von Spohrs Selbstbiographie: „[…] Solche sinnvoll gewählte und zugleich ächt künstlerisch ausgeführte Ehrengeschenke, macten ihm stets große Freude, und er pflegte gern einem jeden, in der dazu eigends angeschafften großen Etagère, den passendsten Platz selbst auszusuchen.“ Bei den kleinen Büsten auf der Vitrine könnte es sich um die Komponisten-Büsten aus dem Verlag C.A. Klemm handeln, die der Inhaber Bernhard Klemm Spohr 1849 zusandte (vgl. den unten verlinkten Brief von Klemm an Spohr). Der Streicher-Flügel in der rechten Bildhälfte gehört zum Bestand des Spohr Museums. Einer mündlichen Überlieferung zufolge stand zu Spohrs Lebzeiten auf dem Notenschrank rechts neben dem Klavier nicht wie auf dem Foto ein Spohr-Büste, sondern die am rechten Bildrand unter einem Tisch deponierte Mozart-Büste.