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Grafik „Tombeau d’une mere la Dame Langhanss“

Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung [GS 2012/4]
Grafik „Tombeau d’une mere la Dame Langhanss“ (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Bildlegende unterhallb der Darstellung beschreibt wesentlich, worum es im Kontext des abgebildeten Motivs geht: "TOMBEAU D'UNE MERE, LA DAME LANGHANSS, / Morte en couches avec son fils, le Dimanche de Pâques, fête / Solemnelle de la Resurrection, que l'on voit dans l'Eglise / de Hindelbank, près de Berne: Sculpté par Nahl." (GRAB EINER MUTTER, DER FRAU LANGHANSS, / Gestorben im Kindbett mit ihrem Sohn am Ostersonntag, dem Fest / der Auferstehung, das in der Kirche / in Hindelbank bei Bern zu sehen ist: Bildhauer Nahl.) / A. P. D. R."

Das Grabmal wurde als liegende Grabplatte entworfen, durch dessen Mitte ein Spalt geht, der sich im Kopfbereich zweiteilt, und in dem die Verstorbene mit ihrem Kind sichtbar wird. Es wirkt, als erhöben sich die Beiden, was als ein gestalterisches Merkmal zur ikonografischen Vermittlung des christlichen Auferstehungsgedankens gewählt wurde. Die Grabplatte selbst weist verschiedene dekorative Elemente auf, darunter eine großformatige geschwungen Kartusche, deren Rahmung aus einer stilisierten Akanthus-Ornamentik besteht. Weiter oben sind jeweils rechts und links des Spalts zwei weitere, nun ovale Kartuschen eingearbeitet, die die Symbole Stern, Halbmond und Kreuz (links; Wappen der Familie Langhans) sowie Schädel über gekreuztem Gebein mit einem Stern darüber (rechts; Todessymbolik in Kombination mit einem das Ewige Leben bzw. die Auferstehung bezeigendem Symbol) aufweisen. Das stiliserte Grabplattenfragment oberhalb des Kopfes der Frau weist die relikthafte Darstellung eines Kronenmotivs auf.

Bei dem Blatt, auf dem sich die Darstellung befindet, handelt es sich um eine aus einem Buch herausgetrennte Seite. Dass sie Teil eines gebundenen Mediums war, lässt sich unter anderem aus Angaben oberhalb der Darstellung ableiten: "Tome 4. en face du Frontispice // Voyé Tome IX. Page 81. // Pl CX. CVI."; zwischen Darstellung und Bildlegende kleingedruckt: "Dessine en 1776. par Le Barbier L. " (Gezeichnet im Jahr 1776. von Le Barbier L.) (links); "Gravé par Dambrun.“ (Gestochen von Dambrun.) (rechts). Auf dem Blatt ganz unten rechts außerdem die Angabe: "No 40."

Zur Entstehungsgeschichte und kulturhistorischen Bedeutung:

Johann August Nahl hielt sich 1751 in Hindelbank auf, um ein Grabmal für Hieronymus von Erlach zu schaffen. Zu diesem Zweck wohnte er bei Pfarrer Georg Langhans und dessen Ehefrau Maria Magdalena Wäber. In der Karwoche 1751 starb die Pfarrersfrau im Alter von 28 Jahren bei der Geburt ihres ersten Kindes, eines Jungen, der kurze Zeit später ebenfalls starb. Daraufhin schuf der erschütterte Nahl aus eigenem Antrieb ein Grabmal für die Beiden, in dem er die Auferstehung thematisierte.

Das Grabmal war bis 1911 in eine Bodenvertiefung im Chor der Kirche eingelassen und wurde durch einen Holzdeckel geschützt, der für Besichtigungen angehoben wurde. Zu den Besuchern des Grabmals zählten unter anderem Goethe und Arthur Schopenhauer. Es entstanden zahlreiche Kopien und Bilder des Grabmals, die als Souvenirs verkauft wurden. Zum Teil wurde dafür auf die Wiedergabe der Inschriften verzichtet. Realiter verfügt das Grabmal über ein äußerst umfassendes Inschriftenwerk. An zentraler Stelle unter anderem:

„Horch! Die Trompete ruft, sie schallet durch das Grab / Wach auf, mein Schmerzenskind, leg deine Hülle ab / Eil deinem Heiland zu, vor ihm flieht Tod und Zeit / Und in ein ewig Heil verschwindet alles Leid.“ Außerdem: „Herr, hier bin ich und das Kind, so du mir gegeben hast!“

1911 wurde ein Großteil der Kirche durch einen Brand zerstört. Das Grabmal aber blieb unversehrt, weil der Holzdeckel es vor den herabfallenden Trümmern schützte.

Material/Technik

Papier; Kupferstich

Maße

26 x 20,5 cm (HxB)

Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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