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Werra-Kalibergbau-Museum Absackstation

Absackstation

Anlagenteile und Geräte, die zum Befüllen von Schüttgut in Säcken und deren anschließenden Verschluss dienen

[ 5 Objekte ]

Neigungswaage für Sackfüllstation

Die Spezialwaage RAPIDO der VEB Wägetechnik Radebeul dient der schnellen Herstellung gleicher Packungsgrößen. Dazu kann mit Hilfe sog. 'Laufgewichte' das gewünschte Soll-Gewicht im Bereich 0 bis 50 Kilogramm voreingestellt werden. Beim Wiegen zeigt der Zeiger der Neigungswaage auf seiner großen Skala lediglich einen Bereich von 500 Gramm über bzw. unter der eingestellten Gewichtsvorgabe an. Die Waage war im Kaliwerk Merkers im Einsatz und diente der Befüllung von Düngemittelsäcken. Die Waage besteht aus einem flachen, quaderförmigen Sockel, auf dem ein Flacheisenrahmen sitzt. An seinen vier Eckpunkten wird die Last auf die Wägemechanik im Inneren der Waage übertragen. Hinter der Wiegefläche erhebt sich ein hochformatiger, Gehäuseteil, dessen Vorder- und Rückwand abnehmbar sind. Dahinter liegen die beiden Wägebalken auf denen die Laufgewichte verschoben werden können: der untere von 0 bis 45 Kilogramm in 5-Kilo-Schritten, der obere von 0 bis 5 Kilo in 50-Gramm-Schritten. Links oben an diesem Gehäuseaufsatz ist seitlich ein Kasten angebaut, hinter dem sich das zusätzliche Gegengewicht für den nachgerüsteten Rollenantrieb verbirgt. Auf der rechten Seite ist ein Bedienhebel mit den Positionen 'Ruhestellung' und 'Wägestellung', sowie ein Drehknauf (Justierung) angebracht. Auf dem Sockel steht ein organisch geformtes Gehäuse mit der Anzeigemechanik im unteren Bereich, der großen, weißen, kreissegmentförmigen Skalentafel und dem silbernen Zeiger. Das gesamte Gerät ist mit Azurblau überstrichen, lediglich die abnehmbare Vorder- und Rückwand besitzen noch die ursprüngliche helle, bläulich-graue Originallackierung. Auf dem rückseitigen Deckel ist außerdem das originale 'Rapido'-Logo als Aufkleber erhalten. Die Waage gehört mit dem Rollenaufsatz (Inv.-Nr. 00602), einem Füllschieber (Inv.-Nr. 00603), dem Förderband (Inv.-Nr. 00607) sowie der Sacknähstation (Inv.-Nr. 00605 / ..06) zur Absackstation für Kali-Düngemmittel, die bis zur Schließung des Werkes am 31. Dezember 1993 in Betrieb war.

Rollenaufsatz für Neigungswaage

Der Rollenaufsatz mit eigenem Elektroantrieb ist vermutlich eine Nachrüstung für Sackfüllstation des Kaliwerkes Merkers aus den 1970er Jahren. Mit ihm war ein effizienteres und kräfteschonendes Arbeiten möglich: Der Aufsatz schob den gefüllten Sack auf das benachbarte Förderband, das den Sack weiter zur Nähstation beförderte. Das Gerät besteht aus sechs waagerecht liegenden Stahlwalzen, die in einem rechteckigen Rahmen drehbar gelagert sind. Über einen einseitigen Kettenantrieb sind diese mit einem seitlich montierten Getriebemotor der VEB Elektromotorenwerke Thurm verbunden. Die Antriebsseite wir vollständig von einer Schutzhaube überdeckt, die zu den Rollen hin schräg abfällt. Auf dem Getriebemotor sind ein Typenschild aus Messing und eine gefräste Gerätenummer aus Schichtmaterial aufgenietet. Das gesamte Gerät ist mit einer leuchtend blauen Farbe überstrichen, vereinzelt ist allerdings die wohl ursprüngliche graugrüne Farbe erkennbar. Der Rollenaufsatz gehört mit der Waage (Inv.-Nr. 00601), einem Füllschieber (Inv.-Nr. 00603), dem Förderband (Inv.-Nr. 00607) sowie der Sacknähstation (Inv.-Nr. 00605 / ..06) zur Absackstation für Kali-Düngemmittel, die bis zur Schließung des Werkes am 31. Dezember 1993 in Betrieb war.

Sackzunähmaschine Union Special, Typ 80600

Der Nähkopf der Firma 'Union Special' vom Typ 80600 ist eine robuste Industrie-Nähmaschine, die in den 1930er Jahren speziell zum Vernähen schwerer Säcke entwickelt wurde. Sie wurde für das amerikanische Unternehmen schnell zum Verkaufsschlager und diente weltweit beim Absacken von Rohzucker, Kaffee, Futtermittel, Chemikalien, Düngemittel, Salz, Stärke etc. Dieses Exemplar wurde am deutschen Produktionsstandort in Stuttgart hergestellt und war am Kaliwerk Merkers bis 1993 in Betrieb. Mit der Maschine wurden die groben Jutesäcke für Kalidünger mit einem stabilen Faden im Kettenstich zugenäht. Dieser Stich vernäht das Material an der Sacköffnung mit nur einem Faden und kann leicht wieder geöffnet werden. Die Maschine sitzt dabei um 90° nach vorn gekippt an der zugehörenden Standsäule (Inv.-Nr. 00606). An dem höhenverstellbaren Ständer war auch die Halterung für die Fadenspule und der Elektromotor angebracht der den Nähkopf über einen Riemen antrieb. Über die Zuführung aus Blech wurden die oberen Enden des Sackes in die Maschine eingeführt und vernäht. Die Sackzunähmaschine gehört mit dem Füllschieber (Inv.-Nr. 00603/...04) der Waage (Inv.-Nr. 00601/...02) und dem Förderband (Inv.-Nr. 00607/...8) zur Absackstation für Kali-Düngemittel, die bis zur Schließung des Werkes Merkers am 31. Dezember 1993 in Betrieb war.

Fuß einer 'Union Special' Sackzunähmaschine

Der massive Standfuß der Sackzunähmaschine war, wie der zugehörige Nähkopf (Inv.-Nr. 00605), in der Absackstation des Kaliwerkes Merkers im Einsatz. In einem gusseisenen Fuß steht senkrecht eine geschliffene Stahlsäule von 14 cm Durchmesser. Auf dieser ist verschiebbar ein Schlitten befestigt, der links mit einer Halteplatte für den Motor, oben einem Gestell für die Fadenspule und nach vorn mit einer horizontal justierbaren Halterung für den Nähkopf ausgestattet ist. Dieser Schlitten hängt an einem Drahtseil, das über eine Umlenkrolle am oberen Ende der Säule in ein rundes Gehäuse geführt wird. In diesem wird durch Federspannung das Seil aufgewickelt und das Gewicht von Nähkopf samt Schlitten und Motor in der Waage gehalten. So kann über das große Bedienrad die Nähmaschine mit geringem Kraftaufwand exakt auf die Höhe der Säcke gebracht werden. Die Sackzunähmaschine gehört mit dem Füllschieber (Inv.-Nr. 00603/...04) der Waage (Inv.-Nr. 00601/...02) und dem Förderband (Inv.-Nr. 00607/...8) zur Absackstation für Kali-Düngemittel, die bis zur Schließung des Werkes am 31. Dezember 1993 in Betrieb war.

Getriebemotor für Kettenantrieb (Sacknähstation)

Der Getriebemotor und die zugehörige Rollenkette bildete die Antriebseinheit für das Förderband der Sacknähstation am Kaliwerk Merkers. Der Motor wurde in den 1960er Jahren von den VEB Elektromotorenwerken Thurm (VEM) hergestellt. Das originale Typenschild ist am Exponat nicht mehr erhalten, aus baugleichen Modellen sind allerdings die Werte bekannt: Der Motor leistet 0,8 kW bei 1410 Umdrehungen pro Minute und das angebautes Getriebe reduzierte die Drehzahl am Antriebsritzel auf 63 Umdrehungen pro Minute. Über die zugehörige Rollenkette wurde die Kraft auf das Förderband (Inv.-Nr. 607) übertragen, wobei die Drehzahl nochmals nahezu halbiert wurde. Zusammen mit dem Förderband gehört der Antrieb - mit dem Füllschieber (Inv.-Nr. 00603/...04) der Waage (Inv.-Nr. 00601/...02) und der Sackzunähmaschine (Inv.-Nr. 00605/ ...06) - zur Absackstation für Kali-Düngemittel, die bis zur Schließung des Werkes am 31. Dezember 1993 in Betrieb war.

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