Das als Halbfigur vor neutralem Fond gegebene Porträt wurde traditionell als Arbeit eines Malers aus der Familie Tischbein angesehen (vgl. Klebezettel). Die sehr feine, etwas flächige Malweise und das pastellartig aufgehellte Kolorit entsprechen jedoch dem Personalstil des Darmstädter Malers Strecker, von dem einige ausgesprochen ähnlich gearbeitete Bildnisse überliefert sind [...]. Sein Porträt von Ernestine Rosine zeichnet sich durch die repräsentative Kleidung aus: ein Mantelet mit Kapuze aus weißem Atlas, blassblaue Seidenschleifen auf dem Stecker des Kleides sowie Perlenschmuck an Hals und Ohren. Strecker stellt die junge Frau offenbar in ihrer Rolle als Mätresse dar, möglicherweise sogar im Auftrag des Erbprinzen. Tatsächlich ist überliefert, dass der Maler um 1760 Porträts der hübschesten Kammerjungfern am Hof von Pirmasens anfertigen sollte; intendiert war also eine Bildnisfolge nach Art barocker Schönheitengalerien. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 288-289)