Über die Sammlung
Die keramische Sammlung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen umfasst rund 2.500 Objekte, darunter vor allem europäische und ostasiatische Porzellane des 17. und 19. Jahrhunderts.
Der größte Teil stammt aus den Beständen des Schlosses Bad Homburg, sowohl aus der Zeit der Landgrafen als auch aus der Zeit, als das Schloss den Hohenzollern als Sommerresidenz diente. Zu den herausragenden Konvoluten zählt das 1821 in der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin geschaffene Eiserne-Kreuz-Service, auch Feldherrenservice genannt. Es ist eines von sechs repräsentativen Tafelservices, mit denen der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) die bedeutendsten Heerführer der preußischen Truppen in den Napoleonischen Kriegen für ihre militärischen Verdienste ehrte. Darüber hinaus beherbergt Schloss Bad Homburg eine umfangreiche Sammlung von Arbeiten englischer Manufakturen, darunter Wedgwood und Spode, aus dem Besitz der Landgräfin Elizabeth (1770-1840), Tochter des englischen Königs George III. (1738-1820) und seit 1818 Gemahlin von Landgraf Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg (1769-1729).
Die Appartements des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. (1859-1941), und seiner Gemahlin Auguste Victoria (1858-1921) im Königsflügel des Bad Homburger Schlosses sind mit Porzellanen der Berliner, aber auch der Meißener Manufaktur ausgestattet, die teils aus preußischem Besitz, teils aus altem landgräflich-hessischem Bestand. Zum Letztere gehören zwei Prunkvasen der Kaiserlich Russischen Porzellanmanufaktur St. Petersburg, die vermutlich 1818 als Geschenke des Zaren Alexander I. (1777-1825) an Prinz Philipp von Hessen-Homburg (1779-1846) in das Residenzschloss gelangten.
Die Schlösser Weilburg und Erbach im Odenwald zeigen dagegen überwiegend ostasiatische Porzellane, die auf die Sammelleidenschaft der frühneuzeitlichen Regenten, insbesondere des Grafen Johann Ernst zu Nassau-Weilburg (1664-1719), zurückgehen.