museum-digitalhessen
STRG + Y
de
Museum der Loge zur Einigkeit Bibliothek der Loge zur Einigkeit

Bibliothek der Loge zur Einigkeit

Über die Sammlung

Ein Bibliotheksbesuch bei der 1742 gegründeten Loge zur Einigkeit ist wie ein geistiger Streifzug durch die spannende Geschichte der Freimaurerei. Gemütliche Clubsessel laden zum Schmökern in über 2.500 Büchern ein. Je nach Interesse öffnen sich dabei auch Zeitkapseln benachbarter Bereiche wie Weltreligionen, Geschichte, Philosophie und Zugänge zu speziellen Suchstichworten wie Schönheit, Frauen in der Freimaurerei und Verbindungen der sogenannten „Königlichen Kunst“ mit Humor und dem Adel. Dass Diktatur und Freimaurerei sich gegenseitig ausschließen, belegen Bücher über die sogenannten „dunklen Jahre“ in Deutschland (1933-45), in denen ca. 76.000 Freimaurer wegen einer angeblichen jüdisch freimaurerischen „Weltverschwörung“ verfolgt und ihre Logen enteignet wurden. Auch ihre bibliothekaren Sammlungen und Museen wurden zunächst von Nationalsozialisten und später der Roten Armee in geheime Sonderlager verschleppt und sind seitdem weitgehend verschollen. Die masonische Weltrevolution hat zwar nie stattgefunden, trotzdem haben sich gewisse Berührungsängste und Vorbehalte gegenüber den Freimaurern in der deutschen Gesellschaft gehalten, so dass die Bruderschaft - anders als in den USA und Frankreich - hierzulande eher nach innen wirkt und „in Deckung“ bleibt.

„Wer Bücher liest, schaut in die Welt“ wusste schon Goethe, einer der berühmtesten Freimaurer. Und für den römischen Großdenker Cicero war ein „Ein Raum ohne Bücher …wie ein Körper ohne Seele.“

Bücher sind enge Begleiter von Lehrlingen, Gesellen und Meistern, den drei Graden der Freimauerei, auf dem Wege zu ihrer ständigen Selbstveredelung und beim Schaffen einer besseren Welt auf der Basis von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sowie Toleranz und Humanität. Freimaurer lernen aus Büchern und in Instruktionen u.a. etwas über den legendären Tempelbau Salomons in Jerusalem, die 1723 von James Anderson formulierten „Alten Pflichten“ als eine Art moralisches Grundgesetz („make a good man better“) und Regelwerk regulärer Logenarbeit sowie über Rituale und Symbole einschließlich dem „Allmächtigen Baumeister aller Welten“.

Die weltumspannende „Bruderkette“ als aktiv gelebte Willkommenskultur unter Freimaurern, Freemasons, Francmaçons usw. spiegelt sich in einem großen Bestand fremdsprachlicher Bücher. Freimaurerische Literatur-Bestseller wie Lessings „Nathan der Weise“ oder „Ernst und Falk“ warten ebenso auf wissbegierige Leser wie Werke über frühere Mitglieder des ethischen Männerbundes wie z.B. Friedrich II. den Großen, Mozart und seine „Zauberflöte“ oder den Klaviervirtuosen Franz Liszt, der 1841 in der LzE aufgenommen wurde. Zu entdecken sind außerdem Recherchen der Forschungsloge Quatuor Coronati oder Spezialbücher über sogenannte Hochgrade (bis 33) sowie die Geschichte der Illuminaten und Templer. Besonders wertvolle und empfindliche bibliothekarische Schätze werden im klimatisierten Archiv der Loge im Keller verwahrt wie z.B. die deutsche Übersetzung der Alten Pflichten von Anderson (1743), ein Reisebuch der anerkannten Logen (1754) oder Liederbücher der LzE in französischer (1764) und deutscher Sprache (1784).

Als laufende Fleißarbeit läuft derzeit noch die vollständige digitale Erfassung des Bibliothekbestandes, um interessierten Lesern mithilfe von Suchmerkmalen eine intensivere Nutzung des vorhandenen Wissensschatzes zu ermöglichen. Außerdem sind bereits 15.000 zusätzliche Bücher in elektronischer Form erfasst. In einer nächsten Ausbaustufe sollen ähnliche Sammlungen und Bibliotheken mit Links zu einer digitalen Wissenswelt der Freimaurerei zusammen wachsen.

[Stand der Information: ]