Ob Kinder, Sportler*innen oder die hart arbeitende Bevölkerung: Kasseler Hafer-Kakao sollte eigentlich allen eine Mischung aus Nahrhaftigkeit und Genuss bieten. Als Besitzer eines Kolonialwaren- und Delikatessengeschäfts ließ sich Jean Berlit (1848-1937) dieses Produkt 1892 patentieren. Noch im selben Jahr begann Walter Alexander Hausen (1850-1915) die Produktion in seiner neu gegründeten "Fabrik des Casseler Hafer-Cacaos".
Nach mehreren Umzügen innerhalb der Kasseler Innenstadt, der Umbenennung in "Casseler Hafer-Cacao Fabrik Hausen & Comp." und mit neuer Leitung wurde 1898 schließlich eine Fabrik an der Sandershäuser Landstraße in Bettenhausen bezogen.
Das Besondere: Die Firma verkaufte den Haferkakao nicht in Pulverform, sondern in Würfel gepresst und einzeln in Staniol verpackt. So ließen sich mit einem Würfel 1,5 Tassen Haferkakao zubereiten. Verkauft wurden die Würfel in blauen Schachteln , die wiederum in Holzkisten vertrieben wurden. Die hier zu sehende Schachtel (Inv.nr.: Sch 66) stammt aus der Zeit nach 1917, als die Firma eine GmbH war.
Über die Jahre schloss sich das Unternehmen mit der Hohenlohscher Nährmittelfabrik GmbH (ab 1902) und der J. F. Schüle Eierteigwarenfabrik (ab 1923) zusammen. So wurden nicht nur die Gebäude erweitert, sondern auch das Sortiment. Im Zweiten Weltkrieg wurden beispielsweise Suppen für die Wehrmacht produziert.
Ohne den Absatz zu Kriegszeiten und angesichts der geringen Nachfrage der Produkte in den 1950er-Jahren konnte die Firma auch nach dem Wiederaufbau der Gebäude 1949 nicht zur vorherigen Wirtschaftlichkeit zurückkehren. Der Betrieb wurde 1954 eingestellt.
de