Auf den Wogen des Meeres tragen zwei Schwäne eine weiße Lyra, um die ein Lorbeerkranz gewunden ist; hinter ihr schimmert ein doppelter Regenbogen vor einer schwarzgrauen Wolkenwand, die am halbrunden Bildabschluss den blauen Himmel durchscheinen lässt. Die Schwäne, die nach dem Mythos im Sterben ihren schönsten Gesang anstimmen, sind Apoll, dem Gott der Dichter und Sänger, heilig, dessen Attribute Lyra und Lorbeerkranz sind. Diese apollinischen Motive können als Allegorie der Dichtung oder Musik schlechthin interpretiert werden.
Die Deutung der Komposition ist umstritten: Dem FDH wurde sie 1929 von einem Nachkommen der Familie Carus-Rietschel unter dem Titel »Allegorie auf Goethes Tod« angeboten, was eine Entstehung nach 1832 impliziert. Dem widerspricht Otto Carus, der das Bild in seinem Werkverzeichnis unter dem Titel »Schwäne und Leier« auf 1821 datiert (Bildakte und Jb. FDH 1930). Neben einer offenen Lesart als»Allegorie der Kunst« wird inzwischen auch eine Deutung im Hinblick auf Shakespeare als »Schwan von Avalon« vorgeschlagen (Kat. Dresden/Berlin 2009). (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 38)
Werkverzeichnis:
Prause 7
hu