Dieses Porträt zeigt den Stadtschulrat August Fricke, mit vollständigem Namen Ernst Heinrich August Fricke (1880 – 1965). Ab 1927 war er Leiter des Realgymnasiums II. Er verfolgte moderne reformpädagogische Ansätze; Gleichberechtigung, Eigeninitiative und praktisches Lernen standen im Mittelpunkt seiner pädagogischen Überzeugung.
Am Realgymnasium II setzte er Maßnahmen wie die Einrichtung einer Schülerselbstverwaltung, die Einführung eines verbindlichen Betriebspraktikums wie auch Umgestaltung des Fremdsprachenunterrichts um. Diese Neuerungen wurden von den Nationalsozialisten unterbunden, da diese der Schule marxistisch-pazifistische Absichten unterstellten. 1933 wurde Fricke aus dem Schuldienst entlassen und war in den folgenden Jahren ständigen Bedrohungen und mehrmaligen Hausdurchsuchungen im NS-Staat ausgesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er als Stadtschulrat für die Belange der Schulen in der Stadt ein. Ein persönliches Anliegen war ihm die Betreuung von Kindern mit Behinderung, die ab 1949 den heilpädagogischen Kindergarten im Haus der Jugend besuchen konnten. 1966, ein Jahr nach seinem Tod, erhielt die inzwischen zur Schule ausgebaute Anstalt den Namen August-Fricke-Schule, die sich heute in der Adolfstraße im Kasseler Stadtteil Wehlheiden befindet.
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