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Jupiter und Callisto

Staatliche Schlösser und Gärten Hessen Gemälde [1.1.323]
Jupiter und Callisto (Staatliche Schlösser und Gärten Hessen CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen / Susanne Danter (CC BY-SA)
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Beschreibung

Bei dem ungewöhnlich geformten Gemälde handelt es sich um eine Supraporte. Supraporten sind Gemälde, wie hier, aber auch Reliefs, die über einer Tür oder einem Portal angebracht werden und häufig als Zierde Teil einer Türbekrönung sind. Das Motiv dieser Supraporte zeigt den höchsten römischen Gott Jupiter in Gestalt der Göttin Diana bei der Verführung der Nymphe Callisto, eine Episode aus der griechischen Mythologie, die über Ovids "Metamophosen“ Verbreitung fand. Ovid schildert, wie sich Callisto, die zum Gefolge Dianas gehört, nach einem langen Jagdmorgen allein auf einer Waldlichtung ausruht, was Jupiter nicht verborgen bleibt. Jupiter beschließt, die Gestalt Dianas anzunehmen, um Callisto zu “verführen“. Als Jupiters Gattin davon erfährt, verwandelt sie die Nymphe in eine Bärin und verbannt sie an das Firmament, wo sie nun als Sternbild des „Großen Bären“ zu finden ist. Die Verführungsszene wurde im 16. Jahrhundert ein beliebtes Thema der Bildkunst. Während zunächst die Überwältigung durch Jupiter im Mittelpunkt stand, verklärte sich die von Ovid eigentlich als Vergewaltigung geschilderte Szene im 17. Jahrhundert zu einer sinnlich-erotischen Wiedergabe.

Die hier gezeigte Darstellung ist von ähnlicher Art. Sie geht auf den französischen Maler François Boucher (1703-1770) zurück, aus dessen Werkstatt zahlreiche Varianten dieses Themas überliefert sind. In einer Waldlichtung am Ufer eines Gewässers liegt links vor einer Anhöhe die nackte Callisto auf ihrem blauen Mantel, den Oberkörper aufgerichtet, das blonde Haar hochgesteckt und das Gesicht der vor ihr knienden Göttin zugewandt. Diese beugt sich vor und legt ihren rechten Arm um Callistos Schulter, während der linke auf deren Schoß ruht. In ihren Händen hält die falsche Göttin eine Blumenkette, mit der sie die Nymphe umgibt, der sie tief in die Augen blickt. Die Figur der Diana trägt einen Halbmond über der Stirn, braunes, lockiges Haar und ein weites Gewand, das sie noch verhüllt. Sie kniet auf einem roten Mantel, vor dem die Köcher der Jägerinnen liegen, sowie auf rosa Rosen, die wohl auf das Thema der Verführung anspielen. Über den beiden Frauen vor dem blauen Wolkenhimmel und dem ansteigenden Hügel befinden sich zwei Puttenpaare. Diese liegen entweder zwischen den Wolken, wie auf der linken Seite zu sehen ist, oder befinden sich auf der rechten Seite in einem wilden Kampf.

Zur Bad Homburger Supraporte existiert im Hessischen Landesmuseum Darmstadt ein stilistisch eng verwandtes Gemälde „Bacchanten und Satyrn“ (Inv.Nr. GK 158, datiert um 1770), das als Pendant gilt. Die beiden Gemälden, die die zugrundeliegenden Vorlagen Bouchers ins Querformat übertrugen, befanden sich von 1761 bis 1778 in der Sammlung des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (1722-1775), bevor sie bei der Versteigerung des herzoglichen Nachlasses in verschiedene Sammlungen gelangten. Vermutlich entstanden die Kopien in jenen Jahren in Zweibrücken. Mit der Verbindung zu Christian IV. wäre es möglich, dass das Gemälde über seine Nichte Karoline von Hessen-Darmstadt (1746-1821) und deren Heirat mit Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg (1748-1820) ins Schloss und das Pendant nach Darmstadt gelangte. Zumindest findet sich die Supraporte im ältesten Bad Homburger Gemäldeinventar von 1871.

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Breite
102,0 cm
Höhe
106,0 cm

Literatur

  • (1997): Die Gemälde des 18. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. , S. 31-33
  • (2002): Ovid, Verwandlungen Nacherzählt von Thomas Ludwig an Hand der Skulpturen von Pierre Etienne Monnot im Marmorbad der Karlsaue in Kassel. , S. 35
Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Objekt aus: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

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