Linkes Blatt der dreiteiligen, friesartigen Bildfolge zum "Octoberfest" für König Ludwig I. von Bayern, die militärisch-ruhmreiche Macht, die Bierproduktion und die Viehzucht des in Frieden und Wohlstand lebenden Bayern versinnbildlichend (Maisak 1990a, S. 206).
Die Komposition präsentiert sich als ein vor und auf einem dreistufigen Unterbau angesiedelter Figurenfries, der von fünf dorischen Säulen rhythmisiert und von einem durchgehenden Reiterzug hinterfangen wird. Die überwiegend in idealer Nacktheit und Jugend gezeichneten männlichen und weiblichen Figuren, von denen einige mit Helm und Bogen, andere mit Kränzen ausgestattet sind, gruppieren sich um drei zentrale Motive: links eine Bavaria mit Kranz, Schild und Fahne, zu deren Füßen ein Löwe liegt, mittig eine bacchantische Figurengruppe, ein mit Hopfen umwundenes Bierfass tragend, und rechts zwei männliche Figuren, die auf einem blumenbekränzten Stier reiten. Die ganze vielfigurige Szene ist einer wellenförmigen Bewegung einbeschrieben, die sich nach rechts auf den im Mittelteil thronenden Herrscher zubewegt.
Zu dem linken Teil vom "Octoberfest" existieren zwei weitere Entwurfszeichnungen (III-13897-008 und III-13897-020), die das vorliegende Blatt in sich zu vereinen scheint. So stimmt die Pause einerseits mit III-13897-020 in Details wie dem gegenüber III-13897-008 hinzugekommenen Korb zwischen den beiden sitzenden Frauen unten links, der Treppenstufe vor der Gruppe mit dem Fass sowie der Kleidung der Figuren überein, weist andererseits aber auch die um das Fass und den Fassreif gelegten Hopfenranken von Blatt III-13897-008 auf. Da häufig nicht die Kleidung, sondern einzig die Umrisse der nackten Körper unter dieser mit Bleistift nachgefahren sind, ist wie auf Blatt III-13897-008 die Nacktheit der Figuren gegenüber III-13897-020 stärker betont.