Im 19. Jahrhundert entstanden Ansichtenporzellane in größerer Zahl. Zuvor war Porzellan eher den europäischen Höfen vorbehalten. Nun erwarben auch bürgerliche Kreise das Porzellan zur Repräsentieren und um ihren patriotischen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Angesichts der napoleonischen Besatzung und den Befreiungskriegen wurden Sehenswürdigkeiten und Städte gern gesehene Motive. Auch zur Zeit des Biedermeiers setzte sich dies fort. Es entsprach dem Interesse am Privatleben, Geselligkeit, Bildung und Reisen.
So sind auf dieser Tasse und Untertasse zwei Ansichten des Bergparks Wilhelmshöhe zu sehen. Unklar ist, wer genau die beiden Stücke bemalt hat. Einen Hinweis bieten zwei Schriftzüge auf den Unterseiten. Dort liest sich "Beck aus Cassel" sowie "B:". Damit könnten sie von Matthias Bernhard Beck (1758-1824) oder dessen Sohn Johann Conrad Beck (1801-1829) angefertigt worden sein.
Matthias Bernhard Beck hatte vermutlich seit den 1790er-Jahren einen Porzellanhandel in Kassel und widmete sich dann auch der Porzellanmalerei. Er war wohl ein sogenannter "Hausmaler" und hatte keine Ausbildung in einer Porzellanmanufaktur erhalten. Sein Sohn Johann Conrad Beck wurde wahrscheinlich auch nur in der väterlichen Werkstatt ausgebildet. Das Porzellan könnten die beiden aus Thüringen bezogen und dann bemalt haben, wobei diverse Kasseler Motive vertreten sind.