Dieser Teetisch mit Fayence-Platte stammt aus dem Nachlass des Kasseler Textilfabrikanten Moritz Gottschalk 1851 - 1943) bzw. dessen Enkelin Leni Frenzel (1915 - 1986). Bis 2014 war das Möbelstück noch in Familienbesitz und wurde dann von Gottschalks Urenkelin an das Stadtmuseum übergeben.
Moritz Gottschalk gründete 1881 gemeinsam mit Johannes Coenning die Segeltuch- und Schwerweberei Gottschalk & Co. Ab 1884 kauften sie das Gelände der Casseler Eisengießerei in der Nähe des Schlachthofs. Aufgrund der Ausdehnung des Unternehmens erfolgte 1905 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, in deren Vorstand 1933 gezielt zwei Nichtjuden berufen wurden. So war Moritz Gottschalk der einzige jüdische Textilunternehmer in Kassel, der nach 1933 in seiner Funktion noch tätig war. 1938 wurde der Betrieb jedoch arisiert und Gottschalk verstarb 1943 in Berlin, wo er untergetaucht war. Seine Enkelin Leni Frenzel kehrte nach Kriegsende aus dem Exil nach Kassel zurück und baute die Firma neu auf, die bis 1990 in Familienbesitz blieb.