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Staatliche Schlösser und Gärten Hessen Schloss Bad Homburg, Ausstellung Hessen-Homburg

Schloss Bad Homburg, Ausstellung Hessen-Homburg

Objekte, die in der Dauerausstellung zur Landgrafschaft Hessen-Homburg mit dem Titel "244ff. Von Friedrich bis Ferdinand" in der Ahnengalerie und der Bibliothek von Schloss Bad Homburg gezeigt werden

[ 97 Objekte ]

Der sogenannte Hundertfächerschrank

Der dreiteilige Schreibschrank aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, aufwendig und flächig mit vegetabilen Motiven und symmetrisch angeordneten Vogelpaaren in Intarsienarbeit verziert, ist in der Lokalgeschichte als "Hundertfächerschrank" bekannt geworden. In der Vergangenheit wurde das Möbel immer wieder mit einem angeblichen Brief des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg aus den frühen 1780er Jahren an Friedrich Gottlieb Klopstock in Verbindung gebracht, in dem der Landgraf das Möbel als einen Schreibtisch beschreibt, "[...] den man den gotischen nennt, wo alles, was hineinkommt, vor vorlohren gehalten wird, und wo es mir peinlich ist, wenn ich drinnen suchen soll“. Der angebliche Brief ist jedoch quellenmäßig nicht belegt, so dass man sich seiner tatsächlichen Existenz nicht sicher sein kann. Unabhängig von dieser "Brieflegende" ist der Schrank nachweislich nach 1866 zusammen mit dem übrigen Aktenbestand in das neue preußische Archiv auf Schloss Idstein verbracht worden. Dort entdeckte ihn der Homburger Schlossherr Roth und brachte das qualitätvolle Stück zurück nach Bad Homburg, wo es bis zum 1. Juni 1872 von Tischlermeister Henneberg restauriert und wieder als Möbel in den kaiserlichen Wohnräumen verwendet wurde: zunächst im Arbeitszimmer, dann im Kurfürstenzimmer und schließlich unter anderem im Wohnzimmer. Möglicherweise im Zuge dieser Restaurierung durch Henneberg erhielt der Schrank seine schildförmige Bekrönung, die auf das Jahr 1743 datiert ist und unter einer Krone das von Fahnen umgebene Monogramm des Landgrafen Friedrich Jakob III. (1673-1746) zeigt. Die Motive wie Papageien und Tulpen des Schranks sprechen zwar dafür, das er für Friedrich Jakob gerfertigt wurde, der in der niederländischen Armee diente. Die abweichende Motivik der Einlegearbeiten auf dem Aufsatz, der zudem teilweise beschnitten ist, deutet jedoch darauf hin, dass er von einem anderen Möbel stammt. Die Bekrönung fügt sich zwar halbwegs harmonisch ein, verfälscht aber die Gesamtproportionen dieses Schreibschrankes, der im nahe gelegenen Mainz entstanden sein könnte, das damals als ein Zentrum der Möbelkunst galt.

Prinzessin Marianne von Preußen, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg

Wilhelm von Schadow schuf 1822 ein repräsentatives Gruppenbildnis der Prinzessin Marianne von Preußen (1785-1846) und ihrer Kinder Adalbert, Waldemar und Elisabeth für den Empfangssaal ihres Apartements im Berliner Schloss (heute Schlossmuseum Darmstadt). Als Tochter des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg ließ sich Marianne lebensgroß vor der Kulisse des Homburger Landgrafenschlosses porträtieren. Bei dem Brustbild handelt es sich um eine der vielfach belegten Kopievarianten, die sich an jenem Familienbildnis orientieren und das Porträt der Prinzessin in verdichteter Form und meist vor monochrom dunklem Hintergrund zeigen. Die hier gezeigte Ornamentik mit Schwänen und gekreuzten Fackeln, die eine Wandbespannung darstellen dürfte, ist im Korpus jener Kopien hingegen singulär. Von 1814 bis zu ihrem Tod stand Marianne dem preußischen Luisenorden vor, den ihr Schwager, König Friedrich Wilhelm III., in Erinnerung an seine 1810 verstorbene Ehefrau, Königin Luise, gestiftet hatte. Sie trägt die Ordensschleife als einzigen Schmuck am Revers ihrer schlichten Robe.

Säbel von Landgraf Gustav von Hessen-Homburg (1781-1848)

Der Säbel mit Stahlbügelgefäß besitzt eine einseitig geschliffene, gekrümmte Klinge aus Damaszener Stahl mit beidseitiger Hohlbahn und zweischneidiger Spitze. Beide Seiten der Klinge sind im oberen Teil, beginnend unterhalb der Parierstange, mit geätztem und teilweise vergoldetem Dekor aus Palmettenranken, militärischen Trophäen und Blattrankenmotiven verziert. Auch der Klingenrücken zeigt feine Verzierungen aus kleinen vergoldeten Blütenblättern. Der Griff ist mit Fischleder ummantelt, die Griffkappe hat eine elipsenförmiger Niete als Abschluss. Die zugehörige Scheide hat zwei bewegliche Trageringe, die von noppenförmigen Muffen gehalten werden; der Trageriemen hat sich nicht erhalten. Laut dem Inventar aus dem Jahr 1940 gehörte der Säbel Landgraf Gustav von Hessen-Homburg (1781-1848), der, wie sein älterer Bruder Joseph Ludwig, ebenfalls in österreichisch-ungarischen Militärdiensten Karriere machte und dort seit 1805 der Kavallerie angehörte.

Degen von Erbprinz Karl Christan von Hessen-Homburg

Der Degen besitzt eine zweischneidige, dreikantige Stahlklinge mit Hohlkehlen. Auf der Breitseite gibt es Reste einer ornamentalen Tauschierung. Das Gefäß ist äußerst kunstvoll gearbeitet: der kannelierte, zwiebelförmige Knauf ist mit vier längsovalen Rautenfeldern mit Granatapfelmotiven geschmückt, der abschließende Knauf mit Akanthuslaub verziert. Das Heft ist aufwendig mit tordierten Silberbändern und Drähten umwickelt und an beiden Enden mit geflochtenen Silberdrahtbändern abgeschlossen. Das Bügelgefäß schließt mit zwei nierenförmig ornamentierten Stichblättern und zwei Griffbügeln ab, auf denen Resten einer Schlagmarke zu sehen sind. Die Parierstange mit Griffbügel ist abgebrochen. Laut Schlossinventar von 1940 gehörte der Degen dem Erbprinzen Karl Christan von Hessen-Homburg und war seinem Sarg in der landgräflichen Gruft beigelegt. Der zweiten Sohn Friedrichs II. aus seiner Ehe mit Luise Elisabeth von Kurland fiel im Alter von nur 30 Jahren bei der Belagerung von Namur im Pfälzischen Erbfolgekrieg.

Eleonore Margaretha von Hessen-Homburg

Das Hüftbild zeigt Prinzessin Eleonore Margaretha von Hessen-Homburg (1679-1763), die vierte Tochter von Landgraf Friedrich II. aus dessen zweiter Ehe mit Luise Elisabeth von Kurland. Die Prinzessin in mittleren Jahren trägt ihr gelocktes Haar zurückgekämmt und gepudert, eine spiralförmige lange Haarlocke liegt über ihrer rechten Schulter. Bekleidet ist sie mit einem tief ausgeschnittenen dunkelblauen Samtkleid mit goldbestickten Ranken und Brilliantschmuck, darunter schaut ein spitzenbesetztes Hemd hervor. Der linke Ärmel ist geschlitzt und durch eine Brillantschließe gehalten, aus dem das weißes Untergewand in Voile mit Spitzenbesatz hervorkommt. Ein roter Samtmantel mit Hermelinbesatz, auf der linken Schulter von einer Brilliantschließe gehalten, fällt von der Schulter über die Arme. Sie trägt ein rotsilbernes Schulterband über der rechten Schulter zur linken Hüfte mit Bandschleife und den Damenstiftsorden der Fürstabtei Herford. Auf der linken Brust den Orden als Bruststern aufgestickt. Eleonore Margaretha wurde streng reformiert erzogen und schlug ihrer Tante, Charlotte Sophie von Kurland folgend, eine kirchliche Laufbahn ein: sie wurde Kanonissin im Stift Herford und 1721 zur Dechantin gewählt. Sie führte dieses verantwortungsvolle Amt bis 1733 aus. Die Entstehung des Gemäldes dürfte in ihrer aktiven Amtszeit, also um 1730, anzusetzen sein. Es inszeniert sie als reife Frau, die sich der Würde ihres kirchlichen Amtes bewusst ist.

Prunkdegen mit Lederscheide

Der einschneide Prunkdegen mit zugehöriger schwarzer Lederscheide und beidseitiger Hohlkehle hat ein vergoldetes Gefäß aus Messing. Ursprünglich war das Heft mit torquiertem Silberdraht umwickelt. Ein Arm der Parierstange endet in einem blattförmigem Rollknopf, der zweite Arm läuft in einem abgekantetem Griffbügel aus, dessen Ende in den zwiebelförmigen, mit Akanthusornamenten verzierten Knauf eingelassen ist. Das doppelt nierenförmige, symmetrische Stichblatt ist auf der Terzseite mit "LL" als Spiegelmonogramm graviert und darunter auf das Jahr 1838 datiert. 1838 feierte Landgraf Ludwig Wilhelm von Hessen-Homburg (1770-1839) sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum im preußischen Militärdienst. Der repräsentative Degen dürfte ihm zu diesem Anlass als Geschenk übergeben worden sein und wurde laut einer Marke auf dem Klingenrücken von der anerkannten und weltweit tätigen Solinger Waffenschmiede der "Gebrüder Weijersberg" hergestellt.

Husarensäbel von Landgraf Friedrich VI. von Hessen-Homburg

Dieser Husarensäbel besitzt eine einschneidige, gekrümmte Klinge mit beidseitiger Hohlbahn und zweischneidiger Spitze. Das Gefäß ist aus Eisen, das Heft aus Holz mit schwarzem Leder bezogen. Die Griffkappe hat eine spitzovaler Ausformung und einen rundem Abschluss. Am Klingenanfang findet sich die Gravierung "C L 1806", am Griff Reste eines Portepees in gewebten Goldfäden mit einem gewirktem Monogramm: "F J", was für den Landgrafen Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg (1769-1829) steht. Bis zur Entnahme 1960 war der Säbel dem Sarg Friedrich VI. in der Homburger Gruft beigelegt. Der Säbel entspricht der Darstellung auf dem Gemälde des Landgrafen in roter, österreichisch-ungarischer Prunkuniform der Husaren. Die gekrümmten, in der Regel einschneidigen Hieb- und Stichwaffen waren die klassische Waffe der leichten Kavallerie, wie sie auch von den Husarenregimentern der österreichisch-habsburgischen Kavallerie verwendet wurde und der Friedrich Joseph angehörte. Ab 1803 war er zum Regimentsinhaber des "Cavallerie-Regiment Nr. 34" ernannt worden.

Königin Christina von Schweden

Das ganzfigurige Porträt zeigt Königin Christina von Schweden (1626-1689) vor drapierten dunkelroten Vorhängen. Ihr Blick ist dem Betrachter zugewandt, die linke Hand ruht auf einem Tisch mit Szepter und Krone. Diese königlichen Insignien sowie die Inszenierung und das Format zeichnen das Werk als repräsentatives Staatsporträt aus. Christina trägt ein schwarzes Gewand mit breitem Spitzenbesatz. Mittig am Brustbereich ist es mit einer schwarzen Schleife und Brosche akzentuiert. Perlenschmuck befindet sich um den Hals, beiden Handgelenken und am Haarknoten. Das Seitenhaar fällt in Schillerlocken auf die freien Schultern. Bislang wird vermutet, dass das Gemälde um 1649 von dem in Delft geborenen David Beck, angefertigt worden ist. Christina ernannte ihn 1647 zu ihrem Hofmaler; zuvor war Beck bereits für andere europäische Herrscherhäuser als Portraitmaler tätig, so zum Beispiel für König Karl I. von England und den französischen König Ludwig XIII. Ein vergleichbares Porträt Becks der schwedischen Königin befindet sich in der Rüstkammer des königlichen Schlosses in Stockholm (Livrustkammaren), doch bleibt die Zuschreibung des Homburger Gemäldes unsicher. Es ist jedenfalls Bestandteil der Sammlung Margareta Brahes, die eine Hofdame der Königin und in zweiter Ehe mit dem Sohn des Reichskanzlers Axel Oxenstierna verheiratet war. Durch ihre dritte Ehe mit Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg kam ihre Gemäldesammlung nach Bad Homburg vor der Höhe.

Prinz Kasimir Wilhelm von Hessen-Homburg

Der Prinz Kasimir Wilhelm von Hessen-Homburg ist als Halbfigur im Dreiviertelprofil gezeigt. Der Dargestellte ist hinterfangen von einem dunklen Wolkenhimmel. Er trägt eine Allongeperücke, die ihm über die Schultern reicht. Bekleidet ist er mit einem weißem Untergewand mit gefälteltem Halskragen. Darüber trägt er ein blaues Gewand, das an den Ärmeln mit Hermelin besetzt ist, sowie einen Brustharnisch mit rotem metallbesetzten Lederzeug. Der Harnisch hat eine bronzefarbene Mittelrippe, die sich nach oben hin verbreitert und das Relief einer Maske aufweist. Als jüngster Sohn Friedrichs II. mit älteren Brüdern vor ihm in der Erbfolge, schlug Kasimir eine militärische Karriere ein und kämpfte zunächst ab 1708 in einem mecklenburgischem Regiment unter Prinz Eugen. 1715 trat er dem schwedischen Heer bei, geriet jedoch sehr schnell in Kriegsgefangenschaft. Daraus entlassen beendete er seine Militärlaufbahn 1718 und erhielt Land und Gut in Hötensleben (Sachsen-Anhalt). Prinz Kasimir von Hessen-Homburg ist der Nachwelt als passionierter Jäger und Pferdeliebhaber bekannt, was sich in seinem überlieferten "Jagdtagebuch" zeigt. Die Zuschreibung des Gemäldes an Franz Lippold und die Datierung auf das Jahr 1724 beruhen auf der Annahme, dass dieses Porträt das Gegenstück zum Bildnis seiner Frau Christine Charlotte, geb. Gräfin zu Solms-Braunfels (Inv.Nr. 10.5.1.1.1193) ist und beide Bildnisse vom selben Maler stammen. Auf dem Frauenporträt sind auf einem Etikett auf der Rückseite des Keilrahmens Künstler und Entstehungsjahr angegeben. Es existiert noch eine weitere, identische Fassung des Herrenporträts (Inv.Nr. 10.5.1.1.264), die sich ebenfalls als Dauerleihgabe der Hessischen Hausstiftung im Besitz der Schlösserverwaltung befindet.

Erbprinz Ludwig Johann Wilhelm Gruno von Hessen-Homburg

Das Brustbild eines bislang unbekannten Malers zeigt den Erbprinzen Ludwig Johann Wilhelm Gruno von Hessen-Homburg (1705-1745) vor dunklem Hintergrund mit grau gepuderter Zopffrisur. Die Haare sind mit schwarzen Schleifen gebunden und fallen lockig bis auf Schulterhöhe. Der Dargestellte trägt ein weißes gefälteltes Untergewand, einen Plattenharnisch und ein hellblaues Ordensband mit dem Abzeichen des kaiserlich-russischen Sankt-Andreas-Ordens. Der zugehörige Ordensstern ist auf den Hermelinmantel geheftet. Um den Hals trägt er das Ordenskreuz des Weiß-Adler-Ordens. Die osteuropäischen Ehrenzeichen erklären sich aus der Biografie Ludwigs. Zunächst an der Universität Gießen immatrikuliert, schickte ihn sein Vater, Friedrich III. Jakob von Hessen-Homburg, im Alter von 18 Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder Johann Carl nach Russland, wo er, nach dem Vorbild des eigenen Vaters, eine erfolgreiche militärische Laufbahn einschlug. Insbesondere seine Verdienste gegen die Krimtartaren im Kaukasus 1732 und im Russisch-Österreichischen Krieg gegen das Osmanische Reich, führten zu hohen Ehren und Auszeichnungen seitens des russischen Kaiserhauses und letztlich 1742 zum Rang eines Generalfeldmarschall und Gouverneur über die Provinz Astrachan am Kaspischen Meer, 1744 wurde er schließlich Inhaber des Generalkommandos der gesamten russischen Armee. Durch seine Heirat mit der russische Prinzessin Anastasia Trubetzkoi, die bei den Zarinnen in hoher Gunst stand, wurden die Verbindungen Ludwigs zum russischen Kaiserhaus und Hochadel schon 1738 weiter gefestigt. Gesundheitlich angegriffen, brach Ludwig 1745 zu einem Kuraufenthalt nach Südfrankreich auf, das er jedoch nicht mehr erreichen sollte. Er verstarb auf der Reise in Berlin. Sein Leichnam wurde nach Bad Homburg überführt und ist in der dortigen Fürstengruft beigesetzt. Seinen ungewöhnlicher Beinamen "Gruno" erhielt der Prinz als Patenkind der Provinz Groningen, da sein Vater bis zum Frieden von Utrecht in niederländischen militärischen Diensten stand: 1692 nahm diese als Obrist des Kavallerieregiments Groningen seinen Anfang. Umlaufende Inschrift auf dem Stern des Sankt-Andreas-Ordens: "За веру и верность" ("Für Treue und Glauben")

Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg

Das Brustbild von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg betont Friedrichs militärische Laufbahn und zeigt ihn als Feldherr mit ernstem Gesichtsausdruck in Harnisch und mit Ordensauszeichnungen. Er trägt das blaue Ordensband des Elefantenordens mit dem dazugehörigen Bruststern mit silbernem Kreuz. Sein Hermelinmantel fällt locker über seine rechte Schulter. Eine lange, graugepuderte Allongeperücke rahmt das Gesicht mit Oberlippenbart und Doppelkinn.

Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg

Das Porträt zeigt Landgraf Friedrich V. Ludwig Wilhelm Christian von Hessen-Homburg (1748-1820) vor grauem Hintergrund fast en face in Halbfigur. Der Landgraf wirkt schlicht bekleidet. Er trägt einen hochgeschlossenen, hellblauen Rock samt Halsbinde und Spitzenjabot sowie eine gepuderte Stutzperücke mit je einer Lockenrolle. Das Kleinod des polnischen Weißen Adlerordens am blauen Band sowie der Bruststern des bayerischen Hubertusordens an der linken Brust zeigen den hohen Rang des Landgrafen. Dieses und das wohl zeitgleich entstandene Pastell seiner Gemahlin, Landgräfin Caroline (Inv.Nr. 10.5.1.3.1163), atmen ‚französische‘ Eleganz und brillieren bei der Wiedergabe der Stofflichkeit. Die Komposition ist eher traditionell, die Porträtauffassung betont natürlich, bei dem Landgrafen nahezu ungeschönt. Nach Malweise und Farbgebung sowie der Ausarbeitung der Gesichtszüge zu urteilen könnten die Porträts vom jungen Johann Heinrich Schmidt stammen. Dieser kam 1774, nach erster Zeit in Saarbrücken mit seinem Lehrmeister Johann Jakob Samhammer (1728–1787) nach Darmstadt, wo er ab 1780 vielfach Kinder und Enkel der landgräflichen Familie porträtierte. Er besuchte ab 1783 die Mannheimer Zeichnungsakademie und zog dann Ende 1784 nach Rom, wo er sich dem Klassizismus zuwandte. Schmidt malte nachweislich 1783 den Darmstädter Erbprinzen Ludwig (1753–1830) sowie Luise (1761–1829), dessen Cousine und Gattin, in Öl und Pastell. Um 1780/83 entstanden weitere Porträts von Friederike (1752–1782), einer weiteren Cousine, die bereits seit 1768 Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz war und nicht mehr dauerhaft in Darmstadt lebte, sowie von vier ihrer Kinder, darunter auch Luise (1776–1810), der späteren preußischen Königin. Es erscheint daher nicht unwahrscheinlich, dass Schmidt auch Auftragsarbeiten des im nahen Homburg residierenden Landgrafenpaares erhielt.

Landgräfin Ulrike Louise von Hessen-Homburg

Das Brustbild zeigt die Landgräfin Ulrike Louise von Hessen-Homburg (1731-1792), geb. Prinzessin von Solms-Braunfels, und Gemahlin Friedrichs IV. von Hessen-Homburg, im Dreiviertelprofil, nahezu en face, vor dunkelblauem Hintergrund mit ovalem Bildausschnitt. Sie trägt ein weißes Kleid mit Rüschen und streifenförmigem braunem Pelzbesatz über den Schultern, über der Brust und am Hals je eine hellblaue Seidenschleife. Sie trägt eine Perlenkette und -ohrringe. Das zurückgekämmte graue Haar ist mit einer weiteren Perlenkette und einem gebundenen Spitzentuch versehen. Als Friedrich IV. bereits fünf Jahre nach der Eheschließung 1751 verstarb, war Ulrike Luise die einzige Repräsentantin des Hauses Hessen-Homburg, da ihr Sohn Friedrich noch minderjährig war. Mit der Unterstützung von Kaiser Franz I. gelang es der selbst erst 19jährigen Regentin, ihre politischen Interessen gegenüber dem Haus Hessen-Darmstadt in der Person Ludwigs VIII. durchzusetzen, musste jedoch die Mitvormundschaft Ludwigs VIII. für den Sohn akzeptieren. Dies führte über die Jahre zu dauerhaften schwelenden Konflikten, die erst mit der Übertragung der Regentschaft an Friedrich V. 1766 beendet wurden - vorzeitig, da Ulrike Louise hierfür wiederum geschickt agierend den Kaiser um die vorzeitige Volljährigkeitserklärung ihres Sohnes bat. Die starke Frau, geschickte Politikerin und Landgräfin Ulrike Louise zog sich jedoch keineswegs zurück, sondern blieb im Hintergrund als Beraterin ihres Sohnes in die Landespolitik involviert.

Landgräfin Caroline von Hessen-Homburg geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt

Das qualitätvolle Pastell zeigt Landgräfin Caroline von Hessen-Homburg (1746–1821), geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt, die am 27. September 1768 Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg heiratete. Sie trägt eine Seidenrobe mit hellblauer Schleife und tiefem, rüschengesäumten Dekolleté. Die schwarzbraune Haartracht ist hochtoupiert und mit einem eingebundenem blauen Seidenband geschmückt. Rechts an der Gewandung erkennt man den Bruststern des russischen Ordens der Heiligen Katharina: ein in Silber gestickter achtstrahliger Stern mit purpurroten Medaillon und einem Diadem, das von einem Kreuz bekrönt wird. Auf dem Reif steht in goldenen kyrillischen Buchstaben die Ordensdevise: "FÜR LIEBE UND VATERLAND", in altrussischer Schreibweise, leicht verdeckt vom Spitzenbesatz des linken Ärmels. Der Orden ist eine Reminiszenz an die Brautfahrt ihrer älteren Schwestern Amalie, Wilhelmine und Luise nach St. Petersburg im Sommer 1772. Nach Malweise und Farbgebung sowie der Ausarbeitung der Gesichtszüge zu urteilen könnte das Porträt, ebenso wie das zugehörige Bildnis von Carolines Ehemann (Inv.Nr. 10.5.1.3.1164), vom jungen Johann Heinrich Schmidt stammen. Dieser kam 1774, nach erster Zeit in Saarbrücken mit seinem Lehrmeister Johann Jakob Samhammer (1728–1787) nach Darmstadt, wo er ab 1780 vielfach Kinder und Enkel der landgräflichen Familie porträtierte. Er besuchte ab 1783 die Mannheimer Zeichenakademie und zog dann Ende 1784 nach Rom, wo er sich dem Klassizismus zuwandte. Schmidt malte nachweislich 1783 den Darmstädter Erbprinzen Ludwig (1753–1830) sowie Luise (1761–1829), dessen Cousine und Gattin, in Öl und Pastell. Um 1780/83 entstanden weitere Porträts von Friederike (1752–1782), einer weiteren Cousine, die bereits seit 1768 Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz war und nicht mehr dauerhaft in Darmstadt lebte, sowie von vier ihrer Kinder, darunter auch Luise (1776–1810), der späteren preußischen Königin Es erscheint daher nicht unwahrscheinlich, dass Schmidt auch Auftragsarbeiten des im nahen Homburg residierenden Landgrafenpaares erhielt. Von dem Pastell der Landgräfin Caroline sind mehrere Wiederholungen in Ölmalerei bekannt, was die damalige Kopierpraxis und den großen Bedarf an Porträts veranschaulicht. Eine kaum veränderte Fassung befindet sich im Schloss Bad Homburg (Inv.Nr. 1.1.285).

Landgraf Gustav Adolf von Hessen-Homburg

Das Porträt im Dreiviertelprofil zeigt den damaligen Erbprinzen und späteren Landgrafen Gustav Adolf Friedrich von Hessen-Homburg (1781-1848) mit lockigen Haaren und Oberlippenbart. Der Dargestellte trägt eine hochgeschlossene, österreichische Prunkuniform (Attila) mit reicher, goldener Verschnürung sowie eine schwarze Halsbinde. Er ist in einen hellen Mantel eingehüllt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand erzogen und in der Erbfolge nicht an erster Stelle, war auch "der schöne Gustav" von einer Militärlaufbahn begeistert: Zunächst in schwedischen Diensten stehend, wechselte er 1805 zum österreichischen Heer, wo er bald zum Oberstleutnant der Kavallerie befördert wurde. Ab 1809 wurde er Oberst und 1812 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet - im Porträt auf der linken Brust an der Uniform befestigt. In Folge kämpfte Gustav in der Völkerschlacht bei Leipzig und in den Feldzügen 1814-1815 in Frankreich, worauf vermutlich das grüne Feldzugskreuz auf dem Gemälde verweist. Erst zehn Jahre später verließ Gustav den aktiven Militärdienst. Das von unbekannter Hand angefertigte Porträt ist eine von mehreren Kopien, die auf das Gemälde des Malers Johann Heinrich Beck (1788-1875) aus dem Jahr 1817 zurückgehen. Diese Vorlage könnte im Zuge der Ernennung Becks zum Hofmaler in Dessau oder anlässlich der 1818 bevorstehenden Eheschließung zwischen Gustav und seiner Nichte Louise Fredericke, Prinzessin von Anhalt Dessau (1798-1858), entstanden sein.

Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt

Das Porträt zeigt Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547-1596), genannt "der Fromme", als lebensgroße stehende Ganzfigur im Dreiviertelprofil mit leicht nach links gewandtem Körper. Seine rechte Hand hat er in die Hüfte gestützt, in der linken hält er ein paar Handschuhe. Der Landgraf ist gänzlich in schwarze Seide gekleidet und folgt damit der üblichen Renaissancemode, die sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an den Gepflogenheiten am Hof der spanischen Habsburger orientierte. Ein hoher, steifer Hut mit goldenen Applikationen über schmaler Krempe bedeckt das Haar. Hals und Handgelenke tragen gestärkte, zweireihige Leinenkrausen. Um den Hals trägt der Landgraf eine goldene Kette mit einer Medaille, die das Bildnis eines gekrönten bärtigen Herrschers zu zeigen scheint. Über die Schultern ist ein mit goldener Borte bestickter Kurzmantel geworfen. Das auf Nabelhöhe einfach geschlitzte Wams ist mit goldenen Tressen und entsprechender Knopfleiste verziert, während die weiten Pluderhosen als einzigen Schmuck eine Rosette von schwarzer Seide auf Kniehöhe aufweisen. An der linken Hüfte ist ein Degen mit goldenem Griff und schwarzer Scheide befestigt. Über schwarzen Kniestrümpfen trägt der Landgraf Seidenschuhe mit applizierten Stoffrosetten. In seinem Testament verfügte der 1567 verstorbene Landgraf Philipp von Hessen, genannt "der Großmütige", die Teilung der Landgrafschaft Hessen in vier souveräne Herrschaften. Sein jüngster Sohn, Landgraf Georg, erhielt die Obergrafschaft Katzenelnbogen und somit ungefähr ein Achtel des gesamten Territoriums. Zur Residenzstadt der neu begründeten Linie wurde Darmstadt erklärt, das auch als namensgebende Ortschaft fungierte. Das posthum entstandene, lebensgroße Bildnis zeigt Georg in seinen späteren Lebensjahren und zählt zu den wenigen erhaltenen Darstellungen des Regenten. Gemeinsam mit einem als Pendant angelegten Porträt seines Vaters Philipp gehörte es vermutlich zur Ausstattung des sogenannten Kaisersaals im Darmstädter Residenzschloss. Auftraggeber beider Gemälde war mit einiger Wahrscheinlichkeit Ludwig V. von Hessen-Darmstadt, Georgs ältester Sohn und Nachfolger. Spätestens seit dessen Regierungsantritt 1596 wurde in dem als Festsaal konzipierten und im zeremoniellen Gefüge des Schlosses zentralen Raum eine Reihe von großformatigen Ahnenporträts präsentiert. Sie dienten angesichts der noch kurzen Geschichte Hessen-Darmstadts der Demonstration der Anciennität und noblen Abstammung des Hauses Hessen.

Landgraf Philipp I. von Hessen

Das lebensgroße Altersbildnis zeigt Landgraf Philipp I. von Hessen (1504-1567), genannt "der Großmütige", als stehende Ganzfigur vor einem monochromen, braunen Hintergrund. Der Landgraf wird im Dreiviertelprofil mit nach rechts gewandtem Körper und in breitbeinigem Stand dargestellt. Er ist in schwarze Seide gekleidet, wobei ein Barett den Kopf und eine schwere, pelzverbrämte Schaube die Schultern bedecken. Handgelenke und Hals zieren weiße Leinenkrausen. Die vertikale Öffnung eines über die gesamte Länge des Bauches geschlitzten Wamses lässt ein leuchtend rotes Untergewand erkennen. Darauf hängen an einem schwarzseidenen Band ein aus Gold gefertigter, herzförmiger Anhänger mit der Darstellung einer Kreuzigungsgruppe sowie mehrere goldene Ringe. Schwarze, gesteppte Beinkleider werden von einer unter dem Nabelansatz befestigten Gürtung gehalten. Mit der rechten Hand stützt sich der Landgraf auf einen schmalen, schwarzen, bis zur Höhe seiner Schultern reichenden Stab mit silbernen Beschlägen. Die Linke umfasst den Griff eines schwarzen, ebenfalls mit ziseliertem Silber verzierten Schwertes. Beine und Füße stecken in hellbraunen ledernen Stiefeln, deren Schaft bis über die Knie reicht. Das repräsentative Altersbildnis Philipps des Großmütigen, um 1600 von einem unbekannten Meister geschaffen, geht offenbar auf das ebenfalls posthume Hüftbild des Kasseler Hofmalers Michael Müller aus dem Jahr 1570 zurück. Gemeinsam mit einem als Pendant angelegten Porträt seines jüngsten Sohnes, Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt, gehörte es vermutlich zur Ausstattung des sogenannten Kaisersaals im Darmstädter Residenzschloss. Auftraggeber beider Gemälde war vermutlich Ludwig V. von Hessen-Darmstadt, Georgs ältester Sohn und Nachfolger. Spätestens seit dessen Regierungsantritt wurde in dem als Festsaal konzipierten und im zeremoniellen Gefüge des Schlosses zentralen Raum eine Reihe von großformatigen Ahnenporträts präsentiert. Sie dienten der Demonstration der Anciennität und noblen Abstammung der Darmstädter Linie des Hauses Hessen, die erst seit der Erbteilung Philipps im Jahr 1567 souverän herrschte.

Porträt Schering Rosenhanes

Das ganzfigurige Bildnis zeigt den schwedischen Diplomaten Schering Rosenhane (1609-1663). Es folgt den Konventionen eines Staatsporträts mit Säulenbasis, Vorhang und Tisch. Rosenhanes massiges Haupt wird von schulterlangem gewellten Haar gerahmt. Er trägt einen leicht gezwirbelten Schnurrbart und einen kurzen Spitzbart. Sein Blick ist unmittelbar auf die Betrachtenden gerichtet. Im breitbeinigem Stand ist sein Körper nach rechts in den Raum hineingedreht. In seiner rechten Hand hält er ein Paar helle Handschuhe, in seiner Linken einen federbesetzten Schlapphut. Er trägt ein schwarz-goldenes, mit floralen Ornamenten verziertes Wams. Die Ärmel sind geschlitzt und geben den Blick auf das rosa Innenfutter und das weiße Hemd frei. Die Enden der Hemdärmel sind spitzenbesetzt, ebenso der breite zeittypische Kragen. Über seine linke Schulter fällt ein hüftlanger Umhang. Als Beinkleider trägt er eine Pumphose und schwarze Strümpfe sowie schwarze, mit großen Schleifen versehene Halbschuhe. Die Identität des Dargestellten gilt dank erhaltener Porträtstiche als gesichert. Schering Rosenhane weilte von 1645 bis 1647 in Münster und nahm im Rang eines Residenten für Christina von Schweden an den diplomatischen Verhandlungen teil, die im Westfälischen Frieden von 1648 münden sollten. Das Porträt wird dem Genter Maler Anselm van Hulle zugeschrieben und könnte in jener Zeit in Münster entstanden sein, als van Hulle im Auftrag des Statthalters der Vereinigten Niederlande, Friedrich Heinrich von Oranien, eine Reihe von Delegierten porträtierte. Allerdings muss diese Zuschreibung noch geprüft werden. Feststeht, dass das Bildnis Teil der Sammlung von Margarehte Brahe war, der ersten Gemahlin von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg, und über sie seinen Weg nach Bad Homburg fand.

Replik der Wachsmachse Landgraf Friedrichs II. von Hessen-Homburg

Ein besseres Abbild von Landgraf Friedrichs II. Antlitz, als seine Lebendmaske aus Wachs, lässt sich nicht erdenken. Auf den ersten Blick ist sie ein sehr persönliches Andenken und wird bis heute in der Familie Hessen vererbt. Es ist aber kein Zufall, dass diese Arbeit erst nach seinem Regierungsantritt entstanden ist. In erster Linie ist solch ein Abbild aus Wachs ein häufiges Arbeitswerkzeug an fürstlichen Höfen und zwar seit der Renaissance. In einer Gesellschaft, deren Masse Glauben gemacht wurde, eine göttliche Fügung verlange, dass sie von einer privilegierten Minderheit fremdbestimmt geführt werde, musste diese abstrakte Wahnvorstellung stets verbildlicht werden, um das unbegreifliche glaubhaft erscheinen zu lassen. An großen Höfen standen ganze Herrscherfamilien aus Wachs bereit, um der Öffentlichkeit auch bei Abwesenheit der Monarchen das Gefühl der Interaktion mit diesen zu ermöglichen. Zwischen Ironie und Stolz schwankende Reisebeschreibungen berichten wiederholt von verschüchternd auf die Knie fallenden Untertanen, die vor Aufregung Original und Wachskopie nicht hätten unterscheiden können. Ebenfalls um lange und anstrengende Regungslosigkeit beim Modellstehen, etwa für die Anfertigung eines Gemäldes oder einer Büste, zu vermeiden, eignete sich ein zweites Gesicht vortrefflich. Bei der vorliegenden Maske handelt es sich um eine Replik aus Kunstharz, die nach der Lebendmaske aus Wachs gefertigt ist. Die Lebendmaske aus Wachs des 65jährigen "Prinzen von Homburg" diente auch dem Bildhauer Andreas Schlüter als Vorlage für seine Büste des Landgrafen.

Per Brahe der Ältere

Das ganzfigurige Porträt zeigt Graf Per Brahe den Älteren (1520-1590). Der Dargestellte wird über sein Wappen und die Beischrift oben rechts identifiziert. Das Wappen des Hauses Brahe ist ein gevierter Schild mit 5 silbernen Lilien auf Blau und einem Schimmelreiter auf Rot, das Herzschild zeigt zwei Flügel auf Gold. Es wurde seit der Zuteilung der Grafschaft Visingborg ab 1561 geführt. Die Inschrift lautet: „PEER BRAHE / GREEWE TIL WÜSINGZBORG FRY HERR[E] / TIL RYDBOHOLM, OCH LINDHOLM, SWERI[GES], / RYKES RÅDH, OCH DRÅTZET, FÖDDES 15[…]; 1525“. Die Beischrift ist bei einer Verkleinerung der Leinwand rechts beschnitten worden. Bei der eventuell von späterer Hand ergänzten Jahreszahl „1525“ könnte es sich um einen Übertragungsfehler des Geburtsjahres "1520" handeln, das auf einer anderen Fassung zu lesen ist. Bei dem Homburger Gemälde handelt es sich wahrscheinlich um eine Kopie des Porträts von ca. 1581, das dem niederländischen Maler Johann Baptista van Uther (gest. 1597) zugeschrieben wird und sich heute in der Gemäldesammlung des Schlosses Skokloster bei Uppsala in Schweden befindet. Per Brahe war der Großvater der Margareta Brahe, der ersten Ehefrau von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg. Als Teil von Margaretas Familienerbe gelangte das Bildnis nach Schloss Bad Homburg.

Landgräfin Christine Charlotte von Hessen-Homburg

Das Hüftbild zeigt Prinzessin Ulrike Sophie Charlotte von Hessen-Homburg (1609-1771), geborene Gräfin zu Solms-Braunfels, die mit Prinz Kasimir Wilhelm von Hessen-Homburg verheiratet war. Ihr Kopf ist leicht nach rechts gedreht. Sie hat eine hohe Stirn sowie weiß gepudertete Haare mit seitlich bis zur Schulter herabhängenden Locken. Sie trägt ein gelbes Seidenkleid mit Schmucksteinen und Spitzenbesatz am Dekolleté, darüber einen roten Samtmantel mit Hermelinbesatz. Er ist auf Höhe ihrer rechten Schulter mit einer Brosche gerafft und bedeckt die Arme der Porträtierten vollkommen. Das Gemälde bildet sehr wahrscheinlich das Gegenstück zum Bildnis des Gatten (Inv.Nr. 10.5.1.1.1188). Auf einem handschriftlichen Etikett auf der Rückseite des Keilrahmens sind der Künstler Franz Lippold und das Entstehungsjahr 1724 vermerkt. Ein weiteres, gedrucktes Etikett gibt Auskunft über die Provenienz: "Aus der Verlassenschaft des Landgrafen Ferdinand von Hessen-Homburg". Von dort kam das Gemälde zunächst in das Schlossmuseum nach Darmstadt und ist heute als Dauerleihgabe der Hessischen Hausstiftung im Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.

Landgräfin Louise Elisabeth von Hessen-Homburg, geb. Prinzessin von Kurland

Das ovale Brustbild zeigt die Landgräfin Louise Elisabeth von Hessen-Homburg (1646-1690) im Dreiviertelprofil vor einem dunklem Hintergrund. Sie trägt hochtupiertes Haar, das seitlich in Locken über ihre Schultern fällt. An ihrem linken Ohr ist ein Perlenohrring zu sehen. Sie trägt ein graublaues Kleid mit tiefem Dekolleté und Musselinbesatz. Unterhalb des Ausschnitts trägt sie einen Brosche mit dunklen Edelsteinen, an dem auch der Hermelinmantel befestigt ist, der über beide Schultern liegt. Louise Elisabeth war die zweite Gemahlin von Friedrich II. von Hessen-Homburg. 1670 vermählte sich das Paar in Kölln bei Berlin. Friedrich nannte Sie in zärtlich-neckender Weise „meine Engelsdicke“. Die reformierte Louise Elisabeth spielte eine wesentliche Rolle bei der Ansiedlung vertriebener Hugenotten und Waldenser in Friedrichsdorf und Dornholzhausen sowie bei der Formung der reformierten Gemeinden in Weferlingen und Homburg. Nach ihr ist die Louisenstraße in Bad Homburg v.d. Höhe benannt.

Landgraf Friedrich Joseph Ludwig VI. von Hessen-Homburg

Das überlebensgroße Porträt zeigt den Erbprinzen und späteren Landgrafen Friedrich VI. von Hessen-Homburg in Feldherrenpose (1769-1829). Während der Napoleonischen Kriege war er Kommandeur des Husaren-Regiments Nr. 4 auf Seiten der österreichischen Armee. Das Bild inszeniert ihn vor der Einnahme Lyons im Jahr 1814. Mit dem Kommandostab in seiner rechten Hand weist der Prinz auf die Stadt im Hintergrund. Unmittelbar hinter ihm bäumt sich ein Pferd auf, das von einem Husaren am rechten Bildrand im Zaum gehalten wird. Das Tier könnte symbolhaft für den Tatendrang und die Energie des Befehlshabers stehen. Ganz rechts im Hintergrund ist schemenhaft die österreichische Armee dargestellt: Dicht an dicht rücken die Soldaten heran und zeigen pars pro toto die Übermacht der Österreicher. Der Sieg der österreichischen Armee bei Lyon beendete den Krieg in Südfrankreich und führte am 11. April 1814 zu einem Waffenstillstand. In einer symbolischen Geste sandte Friedrich Joseph nach der Einnahme Lyons den Schlüssel der Stadt nach Wien. Der Hofmaler Johann Friedrich Voigt wählte allerdings für sein Porträt den Moment vor der Schlacht, die unter dem Befehl des Erbprinzen von Hessen-Homburg entschieden wurde. So konnte er den Erbprinzen in einer eindrucksvollen und typischen Feldherrenpose mit Krummsäbel zeigen. Er trägt einen roten Uniformrock (Attila) mit goldener ungarischer Adjustierung. Um den Hals und auf dem Überwurf (Dolman) mit braunem Pelzbesatz sind zahlreiche Orden zu sehen. Die Darstellung entspricht en détail der um 1820 von Caspar Gerhard Klotz gemalten Miniatur in der Royal Collection, die durch Wiederholungen als Miniatur sowie als Druckgrafik weite Verbreitung fand. Johann Friedrich Voigt hat sie mehrfach in Öl kopiert, wozu auch diese historisch-szenische Erweiterung gehört. Das Pferdemotiv hat Voigt in dieser Form mehrfach benutzt. Übernommen hat er es möglicherweise von Georg Karl Urlaub (1749-1811), der es seinerseits beispielsweise von Mezzotinto-Reproduktionen nach Thomas Gainsborough (1727-1788) gekannt haben könnte.

Landgräfin Margareta von Hessen-Homburg, geb. Gräfin Brahe

Margareta (1603-1669) entstammte dem Haus der Grafen von Brahe und somit einer der ältesten Adelsdynastien Schwedens. Als Oberhofmeisterin der schwedischen Königin Christina bekleidete sie eine der ranghöchsten Positionen am Stockholmer Hof. Womöglich lernte sie dort den Prinzen und späteren Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg kennen, der seine militärische Karriere als Oberst in der Armee König Karls X. Gustav profilierte. Durch die Abdankung Königin Christinas im Jahr 1654 und angesichts sich erneut wandelnder politischer Verhältnisse am schwedischen Hof nach dem Tod von Karls X. Gustav 1661, bahnte die bereits zweifach verwitwete Margareta eine erneute Ehe an: 1661 heiratete sie im hohen Alter von 58 Jahren den um drei Jahrzehnte jüngeren Landgrafen. Ihr umfangreiches Vermögen ermöglichte dem jungen Regenten den Erwerb von Ländereien im heutigen Sachsen-Anhalt wie auch den Ausbau des Landgrafenschlosses im heutigen Bad Homburg. Teile ihrer kostbaren Mitgift befinden sich bis heute in der einstigen Residenz. Bei dem hier gezeigten Porträt handelt es sich um eine Kopie nach dem ganzfigurigen Altersbildnis der Landgräfin im Besitz der Hessischen Hausstiftung.

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