Diese Spazierstock- und Schirm-Mustergriffe zeigen die Produktvielfalt der Kasseler Stockfabrik "Rocholl". Für die Fertigung konnte in der Fabrik in Bettenhausen eine Holzschneidemühle mit der Wasserkraft der Losse bearbeitet werden. Auch eigene Horn-, Holz- und Elfenbeindrechslereien standen zur Verfügung. Um die Jahrhundertwende waren hier rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, die durchschnittlich 2.400 Stöcke am Tag fertigstellten. Die Waren wurden im In- und Ausland verkauft. Neben Zweigwerken im niedersächsischen Moringen und Celle und im schwäbischen Waldhausen gab es sogar eine Firmenniederlassung in Brasilien.
Ursprünglich hatte Ludwig Rocholl (1817? - 1884?) in seiner Firma am Wilhelmshöherthor, seit 1845 in der ehemaligen Moltkestraße Kurzwaren und Stöcke vertrieben und im Hinterhof angefertigt. Angesichts des wirtschaftlichen Erfolgs konnte 1872 die Firma zur Fabrikation im früheren "Eisenhammer" in Bettenhausen umziehen. Die Fabrikanlage übergab Rocholl seinen beiden Neffen Oskar Rocholl und Philipp Ludwig Rocholl. Deren Nachfahren mussten sie in dritter Generation 1949 schließen. Ludwig Rocholl selbst führte das Geschäft in der Moltkestraße bis 1895, das anschließend noch von Kaufmann Hans Wild unter dem Namen "Oskar Rocholl Nachf. GmbH & Co. KG" in der Unteren Königsstraße betrieben wurde. Noch heute gibt es dort die Lotto-Annahmestelle „Rocholl Am Stern“.
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